Hallo und guten Tag
Zahnbürste und Smartphone werden ein tückische Paar
Meine Chefin hatte ihre Freundin Marlene zu Kaffee und Zwetschgenkuchen eingeladen. Stolz brachte sie bei ihrem Besuch ihre neue Smartguide-Zahnbürste mit. »Meine neue Zahnbürste gibt die Daten an mein Smartphone weiter«, erzählte sie voller Begeisterung. Meine Leibköchin schüttelte nur den Kopf und fragte nach dem Nutzen. »Mit Hilfe einer App wird die Reinigung der Zähne genau kontrolliert«, erklärte Marlene. »Glaubst Du wirklich, dass dieser ganze Hokuspokus normal ist? Fehlt nur noch, dass das kluge Teil wissen will, ob Du Zahnseide benutzt und die Zähne gespült hast«, entgegnete die allerbeste Ehefrau wenig beeindruckt. Doch Marlene war von ihrer Neuerwerbung hell begeistert; Die Zahnbürste speichere sogar die Daten über die täglichen Putzaktionen. »Hast Du Dir schon einmal genau überlegt was mit den von Deiner Zahnbürste gespeicherten Daten passiert? Was machst Du, wenn die Daten – auf welchen Wegen auch immer – bei Deinem Zahnarzt, oder bei Deiner Krankenversicherung landen?«, wollte meine Chefin wissen. Als Vierbeiner ohne Verstand hätte ich da noch ein paar Fragen. Weshalb brachte Oral-B die Smartguide-Zahnbürste für das »vernetzte Badezimmer« auf den Markt. Was versteht die Firma unter diesem Begriff? Oral B ist eine Tochterfirma des amerikanischen Konzerns Procter & Gamble. Könnte es sein, dass die »Mutter« Interesse an Daten aus dem »vernetzten Badezimmer« hat? Schließlich hat der Konsumgüterkonzern ganz bekannte Marken für die Schönheits- und Babypflege, Hygiene, Gesundheit, Haushalt, Tiernahrung und Friseurprodukte im Angebot. »Als Unternehmen sind wir fokussiert auf von Verbrauchern bevorzugte Marken und Produkte, die echte Werte schaffen für Verbraucher und Aktionäre. 50 Produkte von Procter & Gamble gehören zu den bekanntesten Marken weltweit. Die 50 führenden P & G Produkte erzielen mehr als 90 Prozent des Umsatzes. 25 der weltweiten 300 P & G – Marken erzielen einen Umsatz von mehr als 1 Milliarde US-Dollar«. Das alles können Sie, liebe WOCHENBLATT- Leserinnen und -Leser nachlesen, wenn Sie über die Suchmaschine von Google Procter & Gamble aufrufen. Zur Schaffung echter Werte für die Aktionäre (nicht zu vergessen die Verbraucher) wäre es bestimmt hilfreich über das vernetzte Badezimmer Neuigkeiten zu erfahren. Mit dem Verkauf gesammelter Daten machen Goggle und Facebook viel Geld. Intelligente Thermostate, intelligente Toiletten, Smartguide – Zahnbürsten, intelligente Kühlschränke liefern ihre privaten Daten und die sind dann gegen Geld jederzeit abrufbar. Vielleicht weiß eines Tages die Lebensmittelindustrie genau was in ihrem Kühlschrank fehlt, denn Datensicherheit gibt es nicht.
In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
Kommentare