Hallo und guten Tag
Wie schnell man zum Geldwäscher wird

Schon einige Male habe ich meine Meinung zu Kaffeefahrten und angeblichen Gewinnen aus Preisausschreiben (an denen man gar nicht teilgenommen hat) gebellt. Und immer wieder fliegen Zweibeiner auf solche Ganoven herein. Da wird der Hund in der Pfanne verrückt und mir bleibt ganz einfach die Spucke weg. Mit ihrem Verstand entwickeln Geschäftemacher immer neue Methoden um nichts ahnenden Mitmenschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Da schreibt der Telefonbuchverlag Wagner aus Kösting wegen eines Eintragungsangebots ins Onlineverzeichnis »Regionales Branchenbuch« und schickt einen sogenannten Korrekturabzug für das Erscheinungsjahr 2006/2007. Das Ganze ist auch noch kostenlos. Zumindest steht das groß und fett geschrieben rechts von derAdresse. Weiter unten und klein geschrieben liegt dann der Hund begraben. Der Empfänger wird gebeten die Angaben zu aktualisieren und an den Verlag zurückzusenden. Ein oder mehrere Bilder der eigenen Firma sollen mitgeschickt werden, damit der Telefonbuchverlag Wagner die Bilder beim Eintrag der Firma einbinden kann. Der Telefonbuch - Verlag bietet einen Eintrag in seiner Online - Datenbank an und der erstaunte Leser wird um eine Unterschrift gebeten. So kommt ein Zweijahresvertrag zustande. Die Kosten für den hervorgehobenen Eintrag belaufen sich pro Jahr auf schlappe Euro 830,-- zuzüglich Mehrwertsteuer. Das ist aus meiner Sicht auf vier Pfoten kein seriöses Geschäftsgebaren. Da wird offensichtlich darauf gesetzt, dass möglichst viele Zweibeiner in der Hektik des Tagesgeschäfts mal eben schnell unterschreiben und dann einen Vertrag zumindest für zwei Jahre am Hals haben. Nennen die Zweibeiner das Bauernfängerei oder irre ich mich da? Liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser, wie Sie ja wissen, surfe ich auch gern mal im Internet. Da gibt es Online - Jobbörsen oder einfacher gesagt Stellenangebote. Aus der nahen Schweiz, genauer von der Züricher Kantonspolizei kam eine Warnung, die ich Ihnen weiter geben will. Mit viel krimineller Energie bieten Ganoven Stellen als »Finanzmanager« in den Online-Jobbörsen und per E-Mail an. Die Aufgabe des künftigen Finanzmanagers ist ganz einfach. Er soll für die anbietenden Firmen Geldtransfers machen und für jede Überweisung eine Provision bekommen. Ich erkläre Ihnen das an einem Beispiel. Struppi und ich bewerben uns als Finanzmanager bei der Firma Alleria AG. Wir müssen unseren neuen Arbeitgebern nur unser Bank- oder Postkonto zur Verfügung stellen. Die Firma Alleria oder auch die Swiss Invest Ltd. überweist dann etliche Tausend Schweizer Fränkli auf unsere Konten. Gemäß unserem Auftrag heben wir das Geld von unseren Konten ab und überweisen das Geld an eine uns nicht bekannte Person im Ausland. Namen, Bankverbindung, usw. dieser Person wird uns von Alleria AG oder der Swiss Invest Ltd. mitgeteilt, dafür kassieren Struppi und ich dann die sogenannte Provision, die wir sofort in Knochen umsetzen werden. Doch Moment mal, das kann doch alles gar nicht wahr sein. Diese Gauner wollen Struppi und mich missbrauchen. Das Geld stammt aus betrügerischen Geschäften und soll so sauber werden. Ist doch klar: Zahlen Struppi und meine Wenigkeit auf das angegebene Konto ein, werden wir als die Einzahler erfasst; die Schlawiner sind aus dem Schneider, denn ihr Geld ist jetzt sauber. Geldwäscher gesucht, das wäre das echte Stellenangebot. Noch etwas: Die Firmen können morgen schon wieder unter völlig anderen Namen auftreten. Seien Sie also auf der Hut, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser.

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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