Hallo und guten Tag
Wer hat verdient am Leinenzwang?

Endlich darf ich wieder von der Leine von wegen Vogelgrippe bzw. Geflügelpest und so. Zumindest lässt mich mein Chef wieder frei laufen und das kam so. Wir beide, also mein Alpharüde und ich, waren wieder einmal bei der Dämmerschoppenrunde. Großes Hallo zur Begrüßung und ich dann ab auf meinen Platz unter der Eckbank. Mal sehen, was ich heute für Sie, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser in Erfahrung bringen kann. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich wegen des neuerlichen Falls von Geflügelpest in Sachsen gezögert habe, diese Geschichte bekannt zu machen. Doch ich denke, Sie müssen das einfach erfahren.Manfred (das ist der Politiker der Runde) ist ein sehr aufschlussreicher Artikel in die Hände gefallen. Unter dem Titel »Vogelgrippe in Deutschland hausgemacht!« habe er hochinteressante Neuigkeiten zu diesem Thema erfahren. Er erzählte von der »Seucheninsel« in der Ostsee. Spinn Dich aus, meinte Dieter, es gibt doch keine »Seucheninsel« in der Ostsee. Doch, doch, das Friedrich-Löffler-Institut experimentiert seit Jahrzehnten mit Tierviren und deshalb wurde die Insel Riems zu DDR-Zeiten »Seucheninsel« genannt. Auf der Insel Riems brodelt - für die Öffentlichkeit unzugänglich inmitten eines Vogelschutzgebietes - die größte Virengiftküche Deutschlands. Da juckt's mich in meinen Pfoten. Weshalb werden inmitten eines Vogelschutzgebietes solche Versuche gemacht? Kommt die Geflügelpest am Ende gar nicht aus China? An einem See in China gab es die ersten Fälle der Geflügelpest. Da müsste man doch mal nach dem Weg der Zugvögel fragen dürfen. Oder darf man das nicht? Nach Auffassung von Fachleuten ist es völlig falsch von einer »Vogelgrippe« zu sprechen. Es handelt sich um eine klassische Geflügelpest. Erst wenn das Virus auf den Menschen übergeht, reden die Wissenschaftler von einer Grippe. Markus Dürr, seines Zeichens Veterinärmediziner und Präsident der Kantonalen Gesundheitsdirektorenkonferenz hat im Schweizer Radio gesagt, dass die Geflügelpest sehr selten auf Menschen übergeht. Er hat in der Radiosendung auf China und Asien insgesamt hingewiesen. Dort leben Milliarden von Menschen mit noch viel mehr Tieren und Nutzvögeln zusammen und dennoch hat es bisher insgesamt knapp 100 Todesfälle gegeben. Dagegen hat das Robert-Koch-Institut festgehalten, dass allein in Deutschland 2oo4 durch die »normale Grippe« geschätzte 20.000 Zweibeiner getötet wurden. Mensch Manfred, erzähl das bloß nicht weiter sonst muss ich bei jeder dämlichen Grippe an die Leine. Manfred erzählte noch was von einer Befragung des FLI durch Wissenschaftsjournalisten und dass die Antworten von dort nicht befriedigend waren. Jetzt sind die Jungs platt in der Runde. Ja, wer zum Kuckuck hat denn ein Interesse daran, die Bevölkerung zu verunsichern, so lautet die Frage von Rolf. Das würde mich unter der Eckbank auch interessieren. Von wegen unberechtigtem Leinenzwang, den würde ich dann doch ganz gern mal in die Waden zwicken. Rolf, die Frage muss lauten »Wer macht da seine Geschäfte und verdient daran«, dann wird ein Schuh draus, kommt es von Manfred zurück. Die Hersteller der Medikamente, die gegen die Vogelgrippe helfen sollen, reiben sich natürlich die Hände. Klar, das stand doch schon in der Zeitung »Tamiflu und Relenza« bieten den einzigen Schutz für eine erste Grippewelle. Tamiflu wird vom Basler Pharmariesen Roche hergestellt und vertrieben; entwickelt wurde das Mittel bei Gilead Sciences in Kalifornien. Tamiflu verkaufte sich nicht sonderlich gut und so verdienten auch die Kalifornier als Lizenzgeber nicht viel daran. Dann trat der amerikanische Präsident auf den Plan, der seinen Mitbürgern die Angst auf eine Pandemie durch die Vogelgrippe einimpfte. Erst in den USA (ja wo denn sonst), dann rund um den Erdball kam es zum Sturm auf Tamiflu. Allein die USA stellten zwei Milliarden US-Dollar zum Kauf von Tamiflu bereit. Pikanterweise war Bush's Busenfreund Donald Rumsfeld von 1999 bis 2001 Aufsichtsratsvorsitzender des kalifornischen Lizenzgebers Gilead Science und hält dem Vernehmen nach auch heute noch ein dickes Aktienpaket des Unternehmens. Das kann doch alles nur ein Zufall sein und ein Schuft, wer etwas Schlechtes dabei denkt, gell?!!! Ach ja, auch in unserem Land gibt es dem Vernehmen nach einige Leute, die sich dank Geflügelpest interessante Aufträge an Land gezogen haben. Komme mir ja keiner mehr mit Leinenzwang;

in diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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