Hallo und guten Tag
Wenn goldene Zähne Haushaltslöcher füllen

Während der Gewittertage in der letzten Zeit habe ich still vor mich hingelitten; Ich mag weder das Donnergrollen noch die grellen Blitze. Doch zum Glück habe ich ja meine Regierung. Ganz in der Nähe der Beiden fühle ich mich dann sicher. Die folgenden Regentage dagegen genoss ich besonders. Endlich konnten Zwei- und Vierbeiner nach dem schwülwarmen Sommerwetter wieder durchatmen. Mein Leithund beschäftigte sich intensiv mit der Zeitungslektüre; zwei von ihm zur Seite gelegte Artikel weckten meine Neugier ganz besonders. »Mit Zahngold die Kasse aufbessern?«, titelte die SÜDWEST PRESSE Ulm/Neu-Ulm und »Städte nutzen Zahngold von Toten als Einnahmequelle«, hieß es bei der Augsburger Allgemeinen. Den letztgenannten Artikel nahm ich mir sehr genau vor, und ich möchte Ihnen diese Informationen einfach weitergeben. »Mit dem Zahngold von Toten lässt sich viel Geld verdienen. Einige Städte verwerten systematisch, was nach der Einäscherung übrig bleibt, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab. Sie verdienen mit der Verwertung bis zu mehreren hunderttausend Euro im Jahr. Meistens wird das Geld für soziale Zwecke gespendet, einige Städte lassen es in den eigenen Haushalt fließen. Die Stadt Nürnberg verdient nach Angaben der Friedhofsverwaltung rund 250.000 Euro jährlich mit Altgold. In Karlsruhe sind es 90.000 Euro, in Ludwigsburg, Dortmund und Reutlingen mehrere zehntausend. Der Erlös der Metall-verwertung kommt meistens der Allgemeinheit zugute. In Nürnberg wurden neue Stühle angeschafft und Toiletten gebaut. In Reutlingen fließt der Erlös in den städtischen Haushalt, um die Kosten für die Einäscherung niedrig zu halten. Ähnlich ist es in Dortmund, hier werden die Erlöse 1:1 dem Gebührenhaushalt zugeführt.
In Karlsruhe wird das Geld für die Pflege verwahrloster Gräber und die Trauerbegleitung eingesetzt«, soweit die Augsburger Allgemeine. Ganz offensichtlich wird auch in anderen Städten diese Frage genauer geprüft. Nach einer Meldung der SÜDWEST PRESSE Ulm regte das Rechnungsprüfungsamt von Albstadt (Zollernalbkreis) in einem Prüfbericht an, über diesen Einnahmeposten nachzudenken. Schließlich verwertet – nach Angaben des Rechnungsprüfungsamtes – von den 17 Krematorien im Südwesten knapp jedes zweite schon jetzt die Reststoffe.
Laut Augsburger Allgemeine »haben die Angehörigen das erste Recht auf das Metall. In Karlsruhe und Ludwigsburg müssen deshalb die Angehörigen vor der Verbrennung des Toten zustimmen, dass die Stadt die »Überbleibsel« verwerten darf. Aus meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten hätte ich da eine Frage: »Ist diese Verwertung pietätlos und wie weit darf die Kommerzialisierung bei einer Bestattung eigentlich gehen?«.

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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