Hallo und guten Tag
Wenn Fehler gleich Milliarden kosten

Ich war auf meinen vier Pfoten mal wieder im Internet unterwegs. Da stand dann folgendes zu lesen: Eine Statistik des Bundesarbeitsministeriums besagt, dass ein Arbeitnehmer im Jahr 2006 einen Nettolohn von 15.785 Euro hatte. Der Nettorealverdienst liegt damit auf dem Niveau von 1986. Der Direktor des Instituts für Arbeit und Wirtschaft der Uni Bremen, Rudolf Hickel, erklärte das 20-Jahrestief mit dem Abbau von Zusatzleistungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld. Die Löhne legten in den vergangenen fünf Jahren zwar um 4,1 Prozent zu, doch die Preise stiegen um 7,1 Prozent. Die Wirtschaft brummt und die Arbeitnehmer haben den gleichen Nettolohn zur Verfügung wie 1986 und das bei deutlich schlechteren Arbeitsbedingungen. Also, bei den Betroffenen handelt es sich um den ganz normalen Arbeitnehmer, der weder ein Nummernkonto im Ausland noch Abschreibungsmöglichkeiten irgend einer Art hat, geschweige denn Aktienpakete besitzt. Ich kenn' da natürlich auch ganz andere Kaliber und bin schon wieder beim Chef der Deutschen Bank. Josef Ackermann verdiente im Jahr 2006 schlappe 13,2 Millionen Euro; sein Gehalt hat sich damit gegenüber 2005 nur - die Betonung liegt auf nur - um rund 11 Prozent erhöht. Sie, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser, können mir entgegen halten, dass auch andere wie z. B. die MAN-Manager sich einen kräftigen Schluck aus der Gehaltspulle gegönnt haben. Ich belle gar nicht dagegen, Sie haben ja Recht, schließlich haben sich die MAN - Bosse eine Gehaltserhöhung von 76,64 Prozent geleistet. Dennoch komme ich auf den smarten Schweizer zurück. So um den 20. März 2007 wurde der Geschäftsbericht der Deutschen Bank veröffentlicht und dort fanden sich die Angaben über dessen Verdienst. Gerade mal sechs Monate später muss Großverdiener Ackermann zugeben, dass die Deutsche Bank Fehler gemacht hat. Na ja, ich würde da schon eher von großen Fehlern sprechen. Immerhin ist das Bankhaus Kreditversprechen eingegangen, die sich nicht mehr weiter geben lassen. Es geht um 29 Milliarden Euro, die - wie heißt es so schön - neu bewertet werden müssten! Also, habe ich das alles richtig verstanden, gibt es kaum noch Käufer für Kreditrisiken. Fremdfinanzierte Übernahmen von Beteiligungsfirmen sind äußerst schwierig und weltweit werden Käufer für 220 Milliarden € gesucht. Mehr als 16 Milliarden Euro soll die Übernahme der britischen Apothekekette Alliance Boots den US-Finanzinvestor KKR kosten; das ist der größte schuldenfinanzierte Zukauf, den es in Europa bislang gab und an dieser Finanzierung ist die Deutsche Bank beteiligt. Jetzt muss ja das Loch wieder irgend wie gestopft werden, dass durch diese riskanten Transaktionen in die Taschen des Bankhauses gerissen wurde. Und wo fängt man an? Blöde Frage, bei den Arbeitsplätzen natürlich. Nein, nicht was Sie denken, liebe WOCHENBLATT-Leserinnen und - Leser. Josef Ackermann und seine Entourage bleiben in Amt und Würden. Die haben das Geld zwar in den Sand gesetzt, doch Folgen hat das für die feinen Herrn natürlich nicht. Stattdessen lässt der oberste Banker wissen, dass die Pläne zur Erhöhung der Arbeitsplätze von 76.000 auf 80.000 wegen der Krise an den Finanzmärkten nicht realisiert werden. Also, die Deutsche Bank hat Fehler gemacht, das gibt Herr Ackermann zu; knapp 30 Milliarden Euro stehen - stimmen meine Informationen - zur Debatte. Da hätte ich aus meiner Sicht auf vier Pfoten schon noch ein paar Fragen. Stottern der Chefbanker und seine Kollegen diese Summe aus ihren Millionengehältern in Raten ab? Was würde mit einem kleinen Bereichsleiter passieren, der ins einem Zuständigkeitsbereich so was produzieren würde (da ginge es dann nicht um Milliarden)? Weshalb darf sich eine Firma Investor nennen, wenn sie nur auf Pump investiert? Gelten da andere Vorschriften im Bezug auf Eigenkapital wie bei Lieschen Müller und Hänschen Schmid?

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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