Hallo und guten Tag
Wenn Anstand in den Führungsetagen nicht gelingt

Schon sind die herbei gesehnten Osterfeiertage wieder vorbei. Doch wenige Tage zuvor - mitten in der Fastenzeit - da tat sich ja noch einiges. Zunächst wollte Struppi auch einen Beitrag zur Fastenzeit leisten. Er verbuddelte einen Riesenknochen; erst am Ostersonntag wollte er sich über den Superknochen her machen. Mein Kumpel hielt sein Versprechen; aus meiner Sicht auf vier Pfoten war das ein tolles Fastenopfer. Einige ganz bekannte Zeitgenossen besannen sich wohl auch auf die Fastenzeit und brachten ihrerseits ein Opfer. Wegen der weltweiten Finanzkrise ließ Josef Ackermann werbewirksam den Verzicht auf Bonuszahlungen verkünden. Damit gingen ihm 90 Prozent seines Jahreseinkommens verloren. Für das Jahr 2007 bekam der Chef der Deutschen Bank nicht ganz 14 Millionen Euro und im Folgejahr gerade mal 1,4 Millionen Euro. Die anderen Vorstandsmitglieder folgten seinem Beispiel quasi in einer konzertierten Aktion. Auch die Aufsichtsräte der Deutschen Bank leisteten wohl oder übel ihren Obolus; Clemens Börsig, der Aufsichtsratvorsitzende, bekam statt 663.000 nur noch schlappe 264.000Euro. Soll ich für diese ach so arg gebeutelten Zweibeiner sammeln gehen? Anders der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Dresdner Bank; erst nach ganz massiver Kritik nahm er die Abfindung nicht an. In einem Zeitungsinterview wies er nachdrücklich darauf hin, dass er rein rechtlich einen Anspruch auf eine Abfindung in Millionenhöhe habe. Doch er brachte nach den vielen Protesten sein Fastenopfer. Es dürfte Herrn Walter nicht zu schwer gefallen sein; schließlich und das darf man nicht übersehen, haben sich die ehemaligen 9 Vorstände der extrem defizitären Dresdner Bank eine Erhöhung ihrer Bezüge um 25 Prozent (gegenüber 2007) auf 33,8 Millionen Euro gegönnt. Ist das ein bedauernswerter Zeitgenosse? Kein Fastenopfer brachte Ex-Post-Chef Klaus Zumwinkel. Er ließ sich seine Pension in Höhe von 20 Millionen Euro auf einen Schlag auszahlen. Jetzt frage ich mich doch ernsthaft wie diese gigantische Summe zusammenkommt. Ist es überhaupt möglich, dass ein Einzelner sich Pensionsansprüche in einer solchen Höhe erarbeiten kann? Ob mir Rentenexperten sagen könnten für wie viele Normalverdiener diese Pension reichen müsste? Wäre mal ganz interessant das zu erfahren. Was meinen Sie dazu, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser? Reinhold Würth, der Schraubenkönig, konnte es noch besser. Er kaufte sich eine 85 Meter lange Yacht für ca. 100 Millionen Dollar. Oder waren es doch Euro? Ist ja grad egal. Dem Vernehmen nach bezahlte Herr Würth dieses Schiff aus seiner Privatschatulle. Dennoch bleibt ein schaler Geschmack. Denn zeitgleich laufen Einsparungsmaßnahmen in seinem Schraubenimperium in Deutschland an. Zum einen gibt es Kurzarbeit und zum anderen Lohnkürzungen. Das ist doch genau das Gegenteil von dem was Bundespräsident Horst Köhler gefordert hat. Die Haltung "So etwas tut man nicht", ist Herrn Würth ganz augenscheinlich abhanden gekommen. Wahrscheinlich bat er drum beim Stapellauf seines neuen Bootes die geladenen Gäste um strenge Verschwiegenheit. Zu dem Verhalten fällt mir nichts mehr ein. Ich bin einfach sprachlos und mir bleibt die Spucke weg. Versteht die so genannte Elite unter den Zweibeinern das unter Anstand?

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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