Hallo und guten Tag
Wem sind die Renten noch sicher?
Mein Chef ist einer dieser Älteren, die die Jüngeren ausplündern; er gehört zu diesen Rentnern auf den die Parteien überproportional Rücksicht nehmen. Diese Worte stammen - man kann es nicht fassen - vom Ex -Bundespräsidenten Roman Herzog. Nach der Auffassung von einigen Klugsch.... unter den Bundestagsabgeordneten geht die Rentenerhöhung zu Lasten der Jungen. Die Wirtschaftsverbände und ihre Sprecher - allen voran der Herr Hundt - blasen ins gleiche Horn. Dieses hirnlose Geschwätz und Geschwafel betrachte ich als Angriff auf meinen Chef und deshalb bin ich sauer, stinksauer um nicht zu sagen »ich koche vor Wut«. Ich frage mich, ob diese Zweibeiner wissen von was sie reden oder ob ihre Äußerungen die Höhe ihres Intelligenzquotienten angeben. Jetzt muß ich mich bremsen, denn schließlich will ich nicht unsachlich werden. Alle Zweibeiner glauben, daß die Rentenversicherung aus den Beitragszahlungen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber sowie dem Bundeszuschuss finanziert wird. Hier beginnt bereits der Irrtum. Wußten Sie, liebe WOCHENBLATT -Leserinnen und - Leser, dass der Bundestag sich 1955 weigerte seine Schuldenbei den Rentenversicherungsträgern zurück zu zahlen? Nach meinen Informationen hatte der Bund zum damaligen Zeitpunkt rund 14,5 Millionen Schulden bei den Rentenanstalten und das bei einem Gesamtvolumen des Bundeshaushalts von 30 Millionen Mark. Das ist in der Bundestagsdrucksache 1659, S. 67 nachzulesen. In den folgenden Jahrzehnten wurden den Rentenversicherungsträgern etliche Aufgaben übertragen, ohne die Bereitstellung der entsprechenden Mittel durch den Bund. Allein die von der Regierung Kohl entwickelte Strategie der vorzeitigen Verrentung kostete die Rentenversicherung im Jahr 1998 - nur als Beispiel – 66 Milliarden DM. Das ist doch ganz schön happig, denn für diese Rentenzahlungen sind keine Beitragsleistungen erbracht worden. Versicherungsfremde Leistungen wurden der Rentenversicherung ohne Beitragszahlung vom Gesetzgeber übertragen, man könnte auch sagen auf’s Auge gedrückt. Ich will Ihnen da mal ein paar Beispiele nennen. Ausbildungszeiten, Kindererziehungszeiten und Altersrenten vor Vollendung des 65. Lebensjahres sind Versicherungsfremde Leistungen. Dazu kommen dann noch die Kriegsfolgelasten, das sind die Ersatzzeiten (Kriegsdienst, Gefangenschaft, usw.), Renten für Millionen von Heimatvertriebenen und Aussiedlern. Seit 1992 kommen die sogenannten Transferleistungen in die neuen Bundesländer dazu. Allein diese Leistung machte im Jahr 2002 - stimmen meine Informationen - 13.600 Millionen Euro aus. Diese Leistungen sind notwendig und müssen ganz ohne Frage von der Gesellschaft erbracht werden. Es kann nicht sein, dass die Beitragszahler der gesetzlichen Rentenversicherung diese Kosten alleine schultern müssen. Es kann nicht sein, dass die Politik die Rentenkassen als Melkkuh der Nation nutzt; 391 Milliarden Euro Fremdleistungen sind in den letzten 40 Jahren aufgrund von Bundestagsbeschlüssen aus den Rentenkassen geholt worden. Die Rentenkassen wären ohne das Fehlverhalten kerngesund. Aus meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten ist das was hier passiert Veruntreuung von Rentenversicherungsbeiträgen und eigentlich ein Straftatbestand. Es gab natürlich noch andere Fehlbeträge. Ich erinnere nur mal an die in der Zeit von Bundesverteidigungsminister Rühe nicht abgeführten Beiträge in Höhe von 6,5 Millionen DM. Würde mich mal interessieren, ob nachträglich eine Zahlung erfolgt ist. War da in Franz- Josef - Strauß - Zeiten nicht auch noch was mit der Finanzierung von Kampfflugzeugen aus den Rentenkassen oder spielt mir mein Gedächtnis einen Streich und ich verwechsle das? Liebe Zweibeiner, Rentner und Berufstätige, lasst Euch von den Politikern nicht verschaukeln und gegeneinander aufwiegeln. Das Geld, das den Rentenkassen fehlt, wurde durch die Beschlüsse des Bundestages über Jahrzehnte veruntreut. So einfach ist das! Fragen Sie Ihre Abgeordneten wie das in Zukunft weitergehen soll. Verlangen Sie klare Antworten.
In diesem Sinn bis zu nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
Kommentare