Hallo und guten Tag
Was von der Rente noch übrig bleibt
Mein Chef hatte einen neuen Grill gebaut und die Dämmerschoppenrunde eingeladen. Voll des Lobes bewunderten seine Freunde das Meisterwerk. Mein Platz unter der neuen Eckbank war ideal. Ungestört konnte ich alles beobachten und meine Ohren für Sie, liebe WOCHENBLATT–Leserinnen und –Le-ser auf Empfang stellen. Beim gemeinsamen Grillen kam die Sprache auf den mehrtägigen Frühjahrsausflug. Sie einigten sich auf eine Reise nach Piemont in Norditalien. »Machen wir die Touren so lange wir uns das noch leisten können«, meinte Rolf. »Was willst Du damit sagen?«, wollte Dieter wissen. »Ich weiß nicht wie es Euch geht, doch von meiner Rente bleibt mir immer weniger Geld zur freien Verfügung wie z. B. für diesen Ausflug nach Piemont. Die Strompreise steigen in unglaubliche Höhen und kein Politiker fragt die Energieriesen wo die Gewinne geblie-ben sind, die über viele Jahre eingefahren wurden. Die Heizkosten wurden ebenfalls teurer und an die Spritkosten will ich gar nicht erst denken. Für eine neue Brille musst Du tief in die eigene Tasche greifen, weil die gesetzlichen Krankenkassen nichts mehr bezahlen. Von Praxisgebühren, Zuzahlungen, usw. ganz zu schweigen. Im Übrigen bestätigte ein Artikel in der Zeitung des Sozialverbandes VdK meinen Eindruck. Danach haben die Rentner in Deutschland seit dem Jahr 2000 ein Fünftel ihrer Kaufkraft eingebüßt. Der Sozialverband VdK sieht darin einen Beweis dafür, dass die Lawine der Altersarmut längst ins Rollen gekommen ist«, erzählte Rolf weiter. »Du hast völlig Recht, um gut über den Monat zu kommen muss ich genau überlegen, ob und was ich wann anschaffe«, kam es von Jürgen. Sollte das Rentenniveau wie geplant weiter sinken, werden jetzige und künftige Rentner von ihren Altersbezügen nicht mehr angemessen leben können, das ist die klare Aussage der VdK-Präsidentin Ulrike Mascher. Sie wies auch darauf hin, dass Deutschland beim Rentenniveau schlecht abschneidet. Von den 34 hoch entwickelten OECD-Staaten liegt die Bundesrepublik im unteren Drittel. Das ist ja alles sehr erschreckend und ich hätte ein paar Fragen. Sieht so das Ergebnis von Niedriglöhnen und Leiharbeit aus? Mit welchem Geld sollen eigentlich die Bezieher von Dumpinglöhnen eine zusätzliche Altersvorsorge finanzieren? Wäre die private Rentenversicherung auch ohne staatliche Zuschüsse rentabel? Oder wird sie erst durch die staatlichen Leistungen interessant? Weshalb werden eigentlich staatliche Zuschüsse für private Versicherungen gezahlt? Wäre es nicht sinnvoller diese Zuschüsse direkt in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen? Oder haben da wieder einmal die Lobbyisten zugeschlagen?
In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
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