Hallo und guten Tag
Was kostet all dieser Blödsinn

Mein Chef traf einen seiner alten Kumpel. Der erzählte ihm von einer Besichtigungstour im oder auf den Hegau-Tower. Der Mann war hin und weg von dem Superbauwerk des weltbekannten Architekten Jahn und riet meinem Leithund dringend zu einer Besichtigung; er machte ihn zudem auf das Angebot der stättischen Baugesellschaft GVV aufmerksam. Man habe von der Dachterrasse in 68 Metern Höhe eine tolle Aussicht, allerdings wären Auf- und Abstieg ganz schön anstrengend. Aufgrund der Schilderung war ich neugierig geworden und wollte das Wunderwerk selbst in Augenschein nehmen. In einem günstigen Augenblick schlich ich mich von dannen. Verfehlen konnte ich den »Bau der Superlative« ja keinesfalls. Schließlich ist der Glaskasten von weitem zu sehen. An der Baustelle angekommen, peilte ich erst einmal die Lage; erstens wollte ich nicht unter die Räder kommen und zweitens wollte ich nicht entdeckt werden. Ich schlich von Stockwerk zu Stockwerk und das ging ganz schön in die Pfoten. Die Sicht von dem Dach - Pardon - der Dachterrasse ist wirklich nicht schlecht. Doch auch hier oben ging mir kein Licht der Erleuchtung auf. Was an diesem Bau das Besondere sein soll, das frage ich mich auch nach meinem Besuch. Zwei rechteckige Baukörper, einer davon höher als der andere, das war's. Was ist da so toll? Weshalb braucht man für so einen Entwurf einen »Stararchitekten«? Weshalb verfallen gewisse Zweibeiner in der WOCHENBLATT - Hauptstadt da in Jubelorgien? Ist das Zweckoptimismus oder wird der 68 Meter hohe Glaskasten schön geredet? Was geschieht mit den weder verkauften noch vermieteten Büroflächen? Und wer zahlt die Zeche letztendlich? Was also soll der ganze Blödsinn? Einen kostspieligen Blödsinn ganz anderer Art lieferte Sigmar Gabriel, seines Zeichens Bundesumweltminister. Im sonnigen Mallorca verbrachte er seinen Urlaub und dagegen ist ja auch nichts einzuwenden. Doch der Ministerkollege Thomas de Maizi¨re wünschte seine Teilnahme an einer Kabinettssitzung. Sigmar Gabriel konnte und wollte den Wunsch des Kanzleramtschefs nicht abschlagen. So orderte er den Service der Flugbereitschaft der Bundeswehr. Dieser Verband der Luftwaffe ist für die Abwicklung des Regierungs- und Staatsflugbetriebs verantwortlich. Transportiert werden vor allem Soldaten und Material. Daneben dürfen eben auch Politiker die Dienste in Anspruch nehmen und dafür gibt es eine Rangordnung: Bundespräsident, Präsidenten des Bundestags und Bundesrats, Mitglieder der Bundesregierung, usw., usw. Normale Abgeordnete dürfen die Flieger nur nach Extra - Antrag nutzen. Die Politiker dürfen die Dienste der Flugbereitschaft nur in Anspruch nehmen, wenn zwingende Amtsgeschäfte sonst nicht erledigt werden können oder der Zweck der Reise bei Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder von Kraftfahrzeugen nicht erreicht werden kann. Okay, von Mallorca nach Berlin sind Autos außen vor. Öffentliche Verkehrsmittel wären in diesem Fall wohl die normalen Fluglinien gewesen, nicht wahr? Nach Aussage des Bundesumweltministers bzw. seines Sprechers war die Nutzung privater Fluglinien nicht möglich, also blieb nur die Flugbereitschaft. Gabriel hatte zwar auf Wunsch von de Maizi¨re seinen Urlaub unterbrochen und war nach Berlin gereist, doch die Wahl des Verkehrsmittels lag ausschließlich in der Verantwortung des Umweltministeriums, so der Sprecher des Kanzleramts. Die Teilnahme von Herrn Gabriel war notwendig um die Beschlussfähigkeit des Bundeskabinetts sicher zu stellen und so etwas hat natürlich seinen Preis. Schlappe 50.000 Euro hat der Flug des Ministers die Steuerzahler gekostet. Weshalb werden eigentlich Kabinettssitzungen in der Hauptferienzeit angesetzt? Wollte Herr de Maizi¨re dem Umweltminister den schwarzen Peter zuschieben? Gab es keinen Minister- Kollegen oder- Kollegin, der oder die mit weniger finanziellem Aufwand hätte nach Berlin beordert werden können? Wie viele Reisekosten sind denn für die Kabinettssitzung am 8. August - also in der Hauptferienzeit - insgesamt angefallen? Oder darf man das gar nicht fragen? Ist es nicht ein ausgemachter Blödsinn, wenn für die Teilnahme eines Einzelnen 50.000 Euro an Kosten entstehen? Mit diesen Fragen lasse ich Sie jetzt allein.

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund

Autor:

Redaktion aus Singen

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