Wafrös alemannische Dialektik vom 7. September 2005
Under däne grusig vill Wörter, wo sich i de letzschte Johr i unsern Dialekt eigschliche hond, isch mir ons deitlich ufgfalle und zwar des Wort »kuscheln«. Zwar hot mer den Begriff wengele alemannisiert und sagt wenigschtens »kuschle«, aber s'isch halt in Gottsname alleweil no ä Fremdwort. Am meischter kunnt's vor bi däne Azeige, wo Fraue en Partner sueched. Do giit's vill, wo gern on hetted zum »Kuscheln«. Etz wa isch des undw a heißt des? Kuschelig isch weich und warm und »kuscheln« bedeitet nix anders wie »anschmiegen«. Mir däted dodefir sage »naaschlupfe«. Drum isch ä herzig's Mädle oder en liebe Kerle ä »Amina-Schlupferle«. Und wemer so ä Schlupferle hot, no hotmer ebbes zum Kuschle. Etz giit's aber Millione, wo nint zum Naaschlupfe hond, oder wo des Naaschlupferle weit furt isch. No ka mer halt au it kuschle, es sei denn, mer hot en Ersatz. Do demit mon i aber etz it en andere Kerle oder ä anders Menschle, sondern dieso genannte allseits bekannte »Plüschtierle«, wo mer denn im Bett drana schlupft, zum Troscht, weil s'Aminaschlupferle it do isch. S'giit au vill Lüt, wo gar kon Mensch wänd oder hond, die schlupfed lieber glei ane Plüschtierle und do giit's jo vum Häsle übers Kätzle bis zum Schäfle so ziemlich all's a Ersatzschlupferle, aber de Rekord haltet seit em letzschte Johrhundert all no de Teddybär. De Erfinder, de Steiff, hot en noch Amerika brocht, weil er bi uns en Flop war anstatt en Verkaufsschlager, und z'Amerika hot'er eigschlage und hot de Name kriegt vum Präsident Teddy Wilson und der Name »Teddy« isch ihm bliebe, und i kenn einige, wo it is Bett gond, bevor se ihren Teddy bi sich hond. Ehrlich gset, i ka au it ohne sei und im Krankehus hot mi niemerd usglacht, weil mei Bärle all mit im Bett war und s'war au debi, wo se mir de Katheder a s'Herz gschobe hond. Obe am Kisse isches gsässe und sie homers glei wieder under mei Decke gschteckt, womer mi is Zimmer gschobe hot. Ons hon i all im Sack ghet, ä winzig's Bärle, mei Sofie, und omol isch mer's binere Veranschtaltung im Konschtanzer Konzil ussem Sack keit und i hons ersch dohom gmerkt. Am andere Tag bin i schnurschtraks uf Konschtanz gfahreund ime Mülleimer vor em Konzil hon i mei Sofie wiedergfunde. Alte senile Simpel wäred etz ä paar wieder sage, aber des isch mir gliich. Im Fernsäeh hond se en Film zeigt vu Jet-Pilotine ufeme amerikanische Flugzeugträger und des sind jo hochintelligente, stahlharte Wiiber. Ufem Kopfkisse i de Kabine vu onere isch en Teddybär gsässe und uf die Frog vu dem Reporter hot die Pilotin nu gset »den brauch i!« Vill Mensche halted sich ä lebendig's Tierle, ä Vögele, ä Kätzle oder en Hund. Nu isch ä Kuscheltierle us Plüsch weniger ufwändig, aber de Mensch brucht halt ebber oder ebbes, wo im warm giit, wo mer drana schlupfe ka. I glaub halt, selle wo it kuschle wänd, dass däne ebbes fählt ...
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
Kommentare