Wafrös alemannische Dialektik vom 4. Oktober 2007
S giit sicher no ä handvoll Dialektik-Leser, wo sich a die Gschicht vum Rammazzotti erinnered, sellen rote Nochbers-Kater, mit dem wo »die Mei« so vill Spaß ghet hot und der au gschtorbe isch, wo »die Mei« nume do war. Er hot scho sit einiger Ziit en Nochfolger, de »Nero«. Er isch no arg jung, aber scho ganz guet binenand und hot sich au mit mir aagfreundet. Zerscht ischer all abghaue, woner mi gsäne hot. Denn ischer all zuetraulicher wore, hot sich schtreichle losse, weil er gmerkt hot, dass i des guet ka, und etz sitzt er obends sogar manchmol vor minere Garasch und wartet druf, bis i hom kumm. Denn kriegter sine Schtreicheleinheite und goht mitmer i d Wohnung, legt sich in voller Länge vor mi ane und wartet uf ä Ganzkörpermassasch, no willer wieder uf d Gass. Am andere Morge kunnter wieder uf de Balkon ge bläre, bis i offmach, denn wird des Ritual wiederholt. Etz hett i binah vergesse zum Schriibe, dass de Nero mol so schä wird, wie de verschtorbene Rammazzotti. Er isch aber it rot, sondern pechschwarz und hot ä Fell wie Seide. En schäne Kerle und en liebe Kerle, mer mossen eifach möge und i mag en au. I bild mer denn alleweil ei, dass de Nero mi au mag und er zeigt mers au, aber sage känned Katze jo nint. S isch viellicht au besser, wemer d Simbatie schpiirt, als wemer se andauernd anenand aneschwätzt. S isch mer lieber, er schlupft a me na, als dasser nu bläret und d Auge verdrillet. Bi uns Mensche isches au it vill andersch, oder it? Etz sind im Nero sine Herrschafte ä Woch i d Ferie und der Nero isch total ussem Kurs kumme. Er hot iberall sei Fraule und sei Herrle gsuechtund näene niene gfunde. Iberall ischer rumgschtruelet, aber sie wared eifach furt. Nadierlich hot mer für en gsorget, er hot kon Mangel leide möße, aber wa nützt om s Fresse, wenn die Lieben furt sind? I sinere Not und i sim Homweh hoter sich ziemlich wiit vu dohom entfernt und do ischem ebbes ganz Merkwürdigs bassiert, wo er gschtaunt hot und vill Lüt erschrecht. De Nero isch schnurschtraks uf sinere Herrschaftssueche i d Liebfraue-Kirch grote und zwar mitte i d Elfemess. Grafidätisch ischer uf de rechte Siite vüre marschiert und d Altarschtufe nuf. Die gläubige Gemeinde hot it dumm glueget, wo ufs Mol des rabeschwarze Käterle vor em Altar uftaucht isch. Er hot nadierlich ko Kniebeig gmacht, wie sichs ghert hett, aber wer dät inere Katz beibringe, wa sich inere katholische Kirch ghert und wa it. Und wenner ine evangelische Kirch grote wär, hetter au ko Kniebeig mache möße, weil die wieder ä ganz andere Uffassung vum Verhalte ime Sakralbau hond. Ä Katz woss doch garit, dasses Katholike und Proteschtante giit, und wenn der Nero i de Königreichsaal vu de Bibelforscher grote wär, wer woss. Katze känned zwar zeuge, aber äbe andersch, wie mer bi de Zeuge zeugt. Wenn ä Katz während de heilige Mess am Altar rumschtolziert, no giits under de Gläubige zwei Sichtweise. Die Uffgschlossene freied sich und lächled schtill vor sich ane und die Schtrenggläubige säned i dem Käterle de leibhaftige Deifel, aber mer ka doch i de Kirch ko Katz verschieße und wer hett au ä Gwehr? En Minschtrant hot de Nero ufghobe und hoten uf d Siite trage, aber er isch glei wieder zruck an Altar gloffe. De Pfarrer war total Herr der Lage und hot a de Hl. Franziskus denkt. Er hot gütig gelächelt und gwartet, bis de Nero umkehrt isch und homzues grennt. Viellicht hot er au im Schtille denkt, »S isch jo ä schwarze Katz und Gott sei Dank ko rote!«
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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