Wafrös alemannische Dialektik vom 30. Januar 2008

Justav Justav, wie haste dir verändert, saged se z Berlin und uf mi passt des au, wa d Fasnet betrifft. Du liebe Zeit, wa war i, mer kännt sage verknallt i die  Fasnacht und des sogar Hals iber Kopf. Des isch soweit gange, dass d Lüt, wenn se mi uf de Schtross troffe hond, a nix anders denkt hond, als a d Fasnet. S isch mer manchmol fascht z vill wore, wenn se mir im April iber d Schtross zuegruefe hond, "so bisch scho wieder fescht a de Fasnet" als ob i nix anders im Kopf hett, als des. Aber wemer mol ä zeitlang i dere Fasnet aktiv mitgmacht hot, no hot mer de Schtempel weg, no identifiziered se om mit nix anderm me. Du kasch no so vill Vorträg halte und Artikel schriibe, sie ruefed iber d Schtross, "hosch scho wieder d Fasnet im Kopf?" I woss no guet, dass mol en Empfang vume Bischof gsi isch, wo i au eiglade gsi bi. Do hot de Schtadtpfarrer Engesser selig die einzelne Dame und Herre sinere Exzellenz vorgschtellt und wo'ner a mi kumme isch, hot er zum Bischof gseit "und des isch de Wafree, der macht Fasnacht." I wär am liebschte in Bode nei gschlupft und hon mer uf de Schtell iberlegt, ob i im Herr geischtliche Rat it one a d Ohre schla sott, aber erschtens derf mer en Geischtliche it haue, des isch kirchliches Recht und zweitens macht sich des schlecht, voreme Bischof, also hon i im Adolf verziehe und d Fuscht im Sack ballt.Wenn de aber beischpielsweis a Weihnachte i d Mette gohsch und kurz vor de Kirchetüre set so ä weihnachtsselige Kueh, "so sind se scho fescht am Narreschpiegel, no fallts om schwer, den Näkschten zu lieben, wie sich selbscht. Etz kunnt aber mol ä Zeit, do isch me nume so scharf uf "hoorig," weil mitem Alter verschiedenes nochlosst und dodefir andere Intresse wach wered. "Justav Justav, wie haste Dir verändert, hon i neilich so fir mi denkt, wo i zmol feschtgschtellt hon, dass i des Johr no it anere onzige fasnächtliche Veranschtaltung gsi bi. Nu uf de Gass ruefed se alleweil no die nette Sächele, wenn se om begegned. "So bisch etz grad im Schtress - Gell etz grad hosches schtreng - Gell, s goht nume so wie früener, aber du bisch jo no fit im Kopf - hosch deine Orde scho poliert?"Manchmol fallt mer ä witzige Antwort ei, aber it immer. Denn hilf i mer miteme wüeschte Wort, aber des sott mer it, weils denn glei wieder heisst "guck de Herr Oberfasnachter privat." Und bi aller Z'ruckzogeheit, uf mei Fasnet derf kon Schatte falle, nu weils bi mir nume so lauft und weng ine andere Richtung goht. Wenn i am Schmutzige anschtatt i d Narrebeiz hock, lieber zum Bertele und zum Hans-Peter gang, ge Linse mit Würschtle esse, wani doch so mag, deswäge isch des fir mi au Fasnet, nu ufere subtilere Art. D Lüt hond Recht, i hon mei Fasnet scho im Kopf, nu it so, wie s Liesele Müller sich des vorschtellt. S isch ä Art vergeischtigte Fasnet, aber wer verschtoht des scho usser mir?Sie gond au mit minere Fasnet allmählich bös um und des Fernsäeh schändet se, dass mer Mitleid mitere hon muess. Die Friedrichshafener Sendung hot mit unsere alemannische Fasnet so vill z tued, wie ä Rockkonzert miteme levitierte Hochamt. Min Alefanzbrueder, de Sauter Klaus vu Gottmadinge, hot mit de Sigrun an Sketsch gschpillt und isch uftrete, miteme dote Gückel anere Schtange. Der sei verreckt, hot'er de Sigrun erklärt, weil er s ganz Friedrichshafer Programm het aluege mösse. Sottige Böller, die sind mei Fasnet und sie läbt, au wenn i se bei Linse und Würschtle nu vu weitem geniess. Des "Justav, Justav, wie haste dir verändert," basst scho uf mi, aber no besser basst'suf die selle, wo mit ihre Quotegeilheit us unsere alemannische Fasnet en kommerzträchtige Vergnügungsapparat mache wänd. Wenn mer mi froge dät, no dät i sage, s isch efange echt hoorig.

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.