Wafrös Alemannische Dialektik vom 28. Mai 2008

Ha doch, mir Deitsche gelted alleweil no i de Welt als des »Volk der Dichter und Denker«, obwohl mir en böse Macke hond, wo mer nume loskrieged, do wäscht uns ko »Persil« und kon »Weißer Riese« meh rein. Die firchtige Sauerei bliibt uns hange, do känner mer mache, wa'mer wänd. Uf de andere Siite simer etz saumäßig empfindlich wore, viellicht grad wäge dem Macke, damit mer de Welt beweise känned, wa mir fir ä empfindsams und sensibels Volk sind. Wer etz grad die Gschicht mit däne Kormoran verfolgt hot, der moss eifach sage, dass mer bi uns im Land mit de Kreatur it mache ka und derf, wa'mer will. Do schtond d Fischer gege de Naturschutz und do folgt on Leserbrief uf de ander. Die Fischer beweised laufend, dass die Kormoran so vill Fisch fressed, dass'es nume lang goht und die Felcheherrlichkeit am Untersee ghört de Vergangeheit a. De Naturschutz behauptet, des sei verloge, s gäb all no gnueg Felche im Undersee und wemer de Kormoran jage dät, no dät der herrliche Vogel bald usschterbe. Etz sind se druf kumme, dass mer den Fischräuber nume verschießt, sondern z Nacht sine Neschter aaschtrahlt, dass er nume brüetet und d'Eier und d Bruet verrecked. S Regierungspräsidium haltet des fir human, aber de NABU, also de Naturschutzbund, haltet des fir ä Sauerei und verklagt etz s Regierungspräsidium bi de näkschthöhere Inschtanz. Etz goht der Zirkus vu vorne los. Also wemmer mi froge dät, aber s frogt mi niemerd, no dät i sage, dass mer au de Naturschutz ibertriebe ka. Wemer Fäschter vu Gmeinde verbietet, weil uf däne Wiese ä Käferart verschrecke kännt, wenn mer ebbes gege ä Prozession hot, weil ä Grasmucke psychologisch vergelschteret wird, und sich wäge dere Prozession z ruckzieht, dass womeglich ihre Art im Hegau und am See erlischt, no halt i des fir ibertriebe, weil i feschtschtell, dass links und rechts vu unserne Autobahne weder a de Fauna, no a de Käferle, no a de Insekte ebbes weniger wore isch, weil sich d Natur de neie Situation aapasst hot. Aber viellicht bin i au eifach bled und hon schlicht ko Ahnung, no moss mer mi halt belehre. Dass d Wildsaue Schäde arichted, leuchtet sogar de Bledschte im Land ei. Do kännted se im Wald Scheinwerfer ufschtelle, so vill se wänd, die Saue däted au im Scheinwerferlicht Junge zeuge, viellicht no meh als suscht, weil, wemer zum Zeugungsakt dezuesieht, no macht'er no meh Spaß wie im Dunkle. Drum fihrt me au de Eber am helllichte Tag zu de Sau, wemer se it grad um die onzig Freid im Läbe bscheißt und se künschtlich besamt, wa ä Sauerei isch, weil's gege die Schöpfungsordnung verschtoßt, wa wiederum de chrischtliche Konfessione egal isch, weil se alleweil no it kapiert hond, dass die Tiere uns're Gschwischter sind! Etz isch aber usekumme, dass bi uns im Land jedes Johr ugfähr 20 Millione Ferkel i de erschte Woch noch de Geburt ohne Narkose d Hode abgschnitte wäred, damit des Fleisch bim Schlachte nume seichelet. Z Norwege und i de Schwiiz krieged die junge Süüle ä Betäubungsschpritz, aber bi uns, im Land vu de Dichter und Den-ker, schniidet se de junge Säule ohne Betäubung d Hode weg, ohne das se sich debei ebbes denked, us dem Land der Denker. Brutal und hirnlos, denkunfähig und gfühlslos, roh und gwalttätig. Sie retted Käferle und Insekte, die ungeborene Vögel, aber mit de Schweinle, mit de Kälble, de Hühner und mit em Schlachtvieh gond se um wie mit em Zement und mit em Beton. Mir bringed's it fertig, dass mer de Tierschutz i unsere Verfassung bringed, wa sind eigentlich au mir fir ä Volk, des berühmte Volk der »Dichter und Denker?« Nu de Muslim und de Jude erlaubed mirs Schächte us Reschpekt vor däne ihre Kultur. Aber des hängt mit unserm schlechte Gwisse zämme und wemer unser schlechtes Gwisse uf d Kreatur packed, no koscht's uns nint!

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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