Wafrös alemannische Dialektik vom 23. Januar 2008
Hüt isch mer wieder mol die Gschicht eigfalle, wo de Bue dMamme gfroget hot; Mamme waisch ä Dekolldee? (Dekolleté). No hot d Mamme nu gmont »frog de Vadder, der woss des besser«. De Vadder hot de Bue denn ufklärt und hot zum Bue gseit: »Des isch ä Kleid vunere Frau, wo will, dass me binere obe nei sieht. Wemmer denn binere obe ine lueget, no isch se beleidigt und wemmer it ine lueget, no isch se ersch recht beleidigt.« D Mamme hot do druf nint meh gwisst und dodemit war des Problem erledigt. Mer glaubt garit, wie schnell mer i de Wirklichkeit mit dem Problem konfrontiert wäre ka, ob me will oder it. Do hon i bi mim Hausarztwelle ä Rezept fir ä Medikament hole, wo mer usgange isch. Scho am Eigang simer drei Pole vergege kumme wo gmont hond: Heite nix gut, viele viele Mensche. Swumslet momentan au wieder i de Wartezimmer, dass me am beschte s Bett im Dokter vor d Hustöre schtelle sott und schlofe bis me dra kunnt. I bi aber sofort dra kumme, weil me gwisst hot, dass i nu ä Rezept hon hole welle. Blederweis isch denn aber grad de Dokter usseme Schprechzimmer gschosse, hot mi gsäeh und glei gset »vu ihne moss mer de Bluetdruck wieder mol messe«. I hett ihm jo sage känne, dass i den heit Morge scho gmesse hon, und dasser normal isch, aber bevor i ä Wort uf de Zunge ghet hon, isch de Dokter scho wieder i om vu de Schprechzimmer verschwunde. Etz hot ä weiße Dame gsagt i möss no bitzele warte, bis de rRaum frei sei. Do war nämlich en Maa dinne, der war glaub i dopplet so alt wie i, aber noch ugfähr zeh Minute ischer a zwei Schtöck usekumme und hot mir ganz luschtig guete Tag gseit. No war mer augeblicklich klar, dass i au it vill jünger bi, wie de sell. Denn hot mi ä bluetjungs Mädele in Empfang gnumme und i des Kämmerle gfihrt, wo me de Bluetdruck misst. S het känne mei Enkele sei, aber s war one vu däne neie Arzthelferlehrling und s war ä herzigs Kind, brünett mit halblange Hoor, wie mers heit hot. De weiß Kittel hotse off ghet, die Klei. Die iberschlanke Füeßle sind i Tschiins gschteckt und des Bullöverle war schä usgschnitte und hot schtark glotteret. Etz isch des herzige Kind vor mi ane gsässe, hot mei Knie zwische ihre Froschschenkele gnumme und hot gmont, i soll de Arm freimache, dass se d Manschette vu dere Bluetdruckmaschi anetue ka. Sie hot nadierlich it »anetue« gsagt, sondern »am Arm befestigen«. Des hot se denn gmacht und mei Knie fescht eiklemmt. Des isch denn ä wahnsinnigs Gfihl, wenn so ä herzigs jungs Dingerle om s Knie eiklemmt. Denn hot se des Schteteskop i d Öhrle gschoppet, die Manschette ufbummt und hot sich leicht noch vorne beigt, damit se min Druck besser abläse ka! Bi dere Glägeheit isch des Bullöverle au leicht noch vorne gange und des Dekolldee hot en wunderbare Eiblick uf die zwei frühlingshafte Knöschple gäe. I hett jo känne wegluege, aber i warmer i dem Augeblick it sicher, ob des Kind mir mit Absicht hot ä Freid mache welle. Mer woss i some Fall nix genaus. Zudem, welcher Maa ka oder will i some Augeblick wegluege? Mir sind nu zwei Fäll bekannt. De Hl. Aloisius hot seiner Mamme »Nicht ins Antlitz« luege känne, weil die Gräfin von Gonzaga saumäßg offeherzig war und de Johannes XXIII. Hot z Paris, woner Nuntius war, bime Empfang ä Dame leicht gerügt, weil se den Empfang vum Nuntius verwexlet hot mitere Nutztierprämierung. Bi minere Bluetdruckmesserei war des alles andersch. Schlagartig war mei Jugendzeit im Köpfle, hots nomol zwitscheret im Hirn und wared Schmetterling im Buch. Schlagartig hon i Angscht griegt, wa des fir en Druck zämme giit, aber swared 140:60! Wo des Kind mir die Zahle gseit hät, bin i wieder abe kumme vu dem Höheflug, weil i gwisst hon: »Etz bisch endgiltig alt!«
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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