Wafrös alemannische Dialektik vom 19. Dezember 2007
S isch no garit lang her, do hot mer z Singen die "Jahreszeiten" vum Haydn i de neie Schtadthalle ufgführt. Unsere zwei fusionierte Singemer Gsangverein, zämme mit em Frauechor, drei Solischte und em Konschtanzer Bodesee-Simfonieorcheschter hond sich des musikalische Werk erarbeitet und wa bi dere Arbet usekumme isch, ka me nu als grandios bezeichne. S hot Schtelle ghet, die wared so verruckt schä, dass'es om schier verglepft hot. Wenn so en Riesechor miteme große Orcheschter um die Solischte rumjublet und vorne schtoht de Dirigent und hebt all's zämme, do schtürmed mir die verruckteschte Gedanke is Hirn.I hon's it verhebe känne und hon de Hildegard vum Schtubegsang, wo näbe mir gsässe isch, leise is Ohr gflischteret: "Etz guck doch und los emol do na, wie iber hundertfufzg junge und alte Lüt, Fraue und Manne, uf on Mensch lueged und genau so musiziered, wie der will! Und all's freiwillig und kon macht waner mag. Inere totale Disziplin wird us dem große Haufe ä Einheit, wo ä Kunschtwerk produziert!"D Hildegard isch ä hochmusikalische Frau und intelligent no dezue und hot sofort verschtande, wa i hon dodemit sage welle. Mer hond enand nu kurz aaglueget, als hettemer gleichzeitig sage welle, warum isch des au it iberall so, warum muess die bled Menschheit so usenand pfuzge und will sich ums Verrecke it zu me große, allumfassende Menschheitsorcheschter zämmefinde? Seit Johrtausende probieretses zwar all wieder mol, aber sie renned all de falsche Dirigente noch, weil se sich uf den onzige und absolut richtige Dirigent it einige känned. Sie wissed zwar alle, dasses den giit, aber der intressiert se it und zletzscht hond se denn au ko Ahnung meh, dass der exischtiert. Wa denn bi dem große Menschheitsorcheschter fir ä Musig usekunnt, des ka me sich jo vorschtelle. Mer moss sich nu bi däne Johreszeite vum Haydn de Dirigent wegdenke und jeder singt und schpillt waner mag. Des wär denn musikalisch s Bild vum Zueschtand uf de Welt.De Zuefall will's, dass i blederweis all wieder mol ine Dischkerierete nei grot und des hon i eigentlich garit so gern. Weil nämlich die meischte Lüt it wisse wänd, wie die Sach i de Wirklichkeit isch, sondern sie sind vu vornerei dere Meinung, dass des richtig isch, wa sie im Kopf hond, und wenn's no so en Bledsinn isch. Wa witt denn mache, wenn du zu ebber sagsch, "des isch doch wie zwei mol zwei, des isch doch au vier," wenn der denn mont, "woher wosch du des, des mosch du zerscht mol beweise!" Etz mach emol so om klar, dasses en Arischtoteles und en Sokrates gäe hot und wa des fir Dirigente firs Menschheitsorcheschter gsi wäred, oder de Moses mit sine 10 Gebote! Do heißt's doch glei, "hör mer bloß uf mit däne Gebote, mit dem Schwindel hond se uns lang gnueg schikaniert!" Des isch denn der Punkt, wo i inen gwisse Argumentationsnotschtand grot, des heißt, dass mir nix meh eifallt, usser luter Wörter, wo me it sage derf, obwohls i unsere Mundart Wörter giit, wo absolut präzis uf so en Typ basse däted.Etz moss i mi mol aute, (outen) wie se hüt saged, i moss also mol effentlich bekenne, dass i alle die Wörter trotzdem sag, aber ersch, wenn des Betreffende furt isch, oder wenn i mi us dere Geschprächsrunde verabschiedet hon. Denn sag i laut vor mich ane alle wüeschte Wörter, wo ich woss, und ich woss vill. I bin bis hüt dere Meinung, dass des kon Verschtoß gege die Näkschtenliebe isch, weil der oder die des jo garit hört und andere höret's au it, weil i des jo nu elei fir mi sag: "S ka's jo niemerd höre, drum ka's au niemerd schtöre, mir lupft de Zorn de Deckel, wosch wa du bisch, en ... (do ka jeder sage, wa ihm grad eifallt!)
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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