Wafrös alemannische Dialektik vom 17. März 2010
Also do känned se mir sage wa se wänd, die Zeitunge vu heit sind au scho lang nume des, wa se mol früener wared. Guet, s Babier isch no s gliich und d Buechschtabe sind au it andersch, wie se mol wared, aber d Wörter sind andersch, wo mer us däne Buechschtabe zämmesetzt, aber des schtimmt au wieder it. D Wörter sind no die gliiche, nu hond se meischtens ä andere Bedeitung. I denk do zum Beischpiel grad a des Wort »geil.« Des hot mer früener hekschtens mitere Hand vor em Mul usgschproche und denn hot jeder genau gwisst, wa gmont war und gmont war meischtens nix guets. Meischtens isch des Wort ganz selte fir Fraue verwendet wore, defir umso meh fir Männer. Wenn on en scharfe Siech war, also on wo sogar ä Lokomotiv agschprunge het, wenn mer dere en Rock umbunde het, do war mer sich einig, des war en geile Bock. Heit giits kone geile Böck meh, nu no Laver mitere beneidenswerte Potenz. S isch alls andersch, au im Berufsläbe. So Traumberuf, wie zum Beischpiel Anlageberater hots doch garit gäe, weil d Lüt no selber gwisst hond, wie mer sei Gerschtle i d Schwiiz bringt. Heit giits en hufe Schlaumeier, wo ko Geld hond, aber de ander Lüt wo Geld hond, klar mached, wie sie ihre Geld alege sotted, Und dodefir griegt de Berater sei Honorar, sodass er zum Schluss au Geld hot, während sellem, wo Geld ghet hot, de Glotter verreckt isch. S giit hüt Berufe, vu däne i it emol en leise Schimmer hon, wa die mached Mer moss sich nu mol aluege, wa me alls wäre ka, wemer sich mit de Compjuter beschäftigt. Einscht hot mer fir zwei Zehnerle ä Softeis kaufe känne. Heit isch die sogenannte Softwär ä Geheimwisseschaft, wo nu no die Junge durchblicked und wemmer se ebbes frogt, no gucked se om mitleidig a und erkläred om miteme Wortschwall vu Fremdwörter lauter Sache, wo mer it verschtoht, aber wa verschtoht unsereins denn iberhaupt no? Früener wared die Dörfer um Singe rum wahre Oasen des Normalen Seit aber die bessere Leit uf die Dörfer ziehned wäred die allmählich au agschteckt vum Fortschritt und des isch it alleweil guet. Etz hot z Volkertshuse. ä Frau i de Pfarrgass ä Praxis ereffnet, wo se drei Sitzunge bietet, mit Energieibertragunge, Fernheilunge, schpirituelle Lebensberatung, Partnerschaftsberatung und sogar Engelträning! Woni des i unserm Blättle gläse hon, do hon i viellicht gschtaunt. des hett i mir doch im Läbe nie träme lo, dass z Volkertshuse mol Engel träniert wäred. Guet, dass mer däne kaputte, usbumpte, fix und fertige Exteisischlucker ä Porzion Energie ibertrage sott, des leichtet jo no ei. Fernheilunge sind au ebbes praktischs. Mer brucht kone drei Schtund meh ime Wartezimmer s Grüne Blatt und die Bunte aluege. Me hockt i sim Wohnzimmer und die Heilung vum Hueschte funkzioniert us d Ferne und wenns om i de Kirche langweilig isch, no holesch dei Schpiritualidät i de Pfarrgass z Volkertshuse. Wenn de mit dinere Tussi Krach hosch, oder sie mit ihrem Macker, no goht me zu de Partnerschaftsberatung, no klappts sicher wieder. Nu des mit dem Engelträning hon i bis etz it kapiert, Guet, die Engel sind heit au nume des, wa se mol wared, aber wie mer die träniere ka, isch mir ä Buech mit siebe Siegel. En Schpruch heisst, »Fahre nie schneller, als dein Schutzengel fliegen kann!« S ka sei, dass die alte Engel nume mitkummed. S wird aber au efange z vill vunene verlangt. Und de Mangel a englischem Personal! Wo solled se denn au herkumme, wenn se i de Reli lerned, wie ä Kondom funkzioniert, anschtatt s Vaterunser. Drum isches heschte Zit, dass me die alte Engel mol träniert. Min Schutzengel brucht des it, i bin sehr zfriede mitem. Aber intressiere däts mi doch, wie me Engel träniert und wenn i demnäkscht mol ge Volkertshuse kumm, no loss i mir's erkläre. I hoff, dass i it z alt bi dezue!
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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