Wafrös alemannische Dialektik vom 14. November 2007
Fir die meischte Autofahrer sind Verkehrsample ärgerlich, weil se alleweil denn uf Rot schalted, wenns om pressiert und wenn pressierts om it? So nötig se au sind, gelegentlich känned om die rote Ample zur Verzweiflung bringe, vor allem, wenn one um die ander kunnt und mer hot eifach ko Glägeheit, dass me ine grüene Welle rutscht. Mer siehts scho a de Gsichter vu de andere Verkehrsteilnähmer, im Rückschpiegel, oder wenn se links und rechts au halte mond. Do isch des menschliche Antlitz menkmol so wuetverzerrt, dass mer mone kännt, do hocked Monschter hinderem Lenkrad. Under uns gsagt, die Fahse hon ischo länger hinder mir, weil i nume verruckt wär, wenn i bi Rot halte moss. I hon mer nämlich agwähnt, dass i de Rückschpiegel genau is Visier nimm und lueg, wa der oder die hinder mir macht. Bin i ufere mehrschpurige Schtroß, no lueg i nadierlich au links und rechts i die Auto und wart so lang, bis die Ampel wieder uf Grün schaltet. I ka eu nu sage, des isch intressanter als Fernsäeh. Wenn zwä im Auto hocked, isch die Sach unintressant. Schpannend wirds ersch, wenn on oder one elei am Schteier sitzt. Sitzt ä Frau am Lenker, no schtreicht die meischtens zerscht mol ihre Hoor ufd Siite, wonere iber d Auge abelamped. Denn drehed die meischte ihren Rückschpiegel zu sich ane und lueged, obs mit dem Lippeschtift ufem Göschle no duet, ob er obs Zeit isch, dass me wieder weng Ruusch (Rouge) uflegt. Intressant isch bi dere Sach des Minenschpiel, weil se zerscht mol die Lippe wenig zämmepressed, denn wird s Mäule gschpitzt, viellicht wird mitem Züngle nomol driber gfahre, damit des Schnüütle wieder wenig Glanz kriegt. No isch Grün. Etz nix wie Gang nei und Gas gäe, aber s Gsichtle isch wieder so ebbes wie gelöst, weil die Dame des Gfihl hot, etz seise wieder schä. Bi de Männer isch alls ganz andersch. Manche drilled d Schiibe abe und klopfed d Asche vu de Zigarette, weil de Aschebecher im Auto scho zvoll isch. Aber en große Teil vu den Herren der Schöpfung beschäftigt sich au miteme higiänische Problem. Mer glaubt it, wievill Männer anere Ampel, wenn se Rot hot, sofort mit om vu ihrene zwä Zeigefinge i de Nase landed. S giit do verschiedene Karakteere. Die meischte bohred i de Nase mitere gewisse Inbrunscht, so als wär die Tätigkeit mit so ebbes wie Luscht verbunde. Wichtig scheint dodebei ä gewisse Drehbewegung, weil me bloß mitere sottige fündig wird. Und ab dem Zeitpunkt wirds fir de Zuschauer im andere Auto, i dem Fall also fir mich, saumäßig intressant. Wenn dem Nasebohrer das Jagdglick hold isch, wenner also en Nasebolle verdwischt hot, denn wird der zerscht mol kritisch betrachtet. Etzkunnts nämlich uf die so genannte Konsischtenz a, weil mer sich je noch dere entscheide moss, wa me mit dem Fang macht. Die meischte holed etz ihre Sacktuech use und ibergäbed dem die Ausbeute. Dodemit wär denn der Vorgang abgschlosse. S giit aber au ä andere Sorte, die sueched inschtinktief nochere geeignete Schtell im Auto, wo se ihre Jagdglick deponiere kännted. Rings um de Sitz wär ä Meglichkeit, oder am Sitz näbedra, wo jo alleweil andere sitzed. I hon aber au scho ä paar mol welche beobachtet, wo ä klänere Ausbeute mitem vordere Schneidezah ussem Fingernagel holed und kurze Prozess mached. Es siehts jo niemerd, moned die meischte, weil se sich im Auto anere Ampel unbeobachtet fihled. Wie die Gschicht wieder mol beweist, sott mer sich aber nie unbeobachtet fihle, oe Aug sieht uns alleweil. S brucht it emol s Auge Gottes si, menkmol duets es au ä anders und sell isch am End uagnähmer. Etz wäred nadierlich wieder ä paar sage, i sei doch ä richtige Sau. Däne mösst i antworte, nei ich it, aber die selle mitem Fingernagel.
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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