Wafrös alemannische Dialektik vom 11. Oktober 2006

Also wa se heit under de »Freiheit« verschtond, des verschtand i all weniger. De Evangelischt Johannes hot gmont, »Die Wahrheit wird euch frei machen«. De Pilatus hot aber gfrogt, »Was ist Wahrheit?« Do driber händled se hüt no iberall uf de Welt. De alt Seneca hot gschriebe, »Der Gottheit zu gehorchen, ist Freiheit«. Aber do sind se sich etz grad au it driber einig, wa Gottheit isch und ob's iberhaupt so ebbes wie ä Gottheit giit. Bi uns derf mer iber Gott zeichne, mole und schriibe wa mer will, do bassiert nint. Do händled se hekschtens no driber, ob me i unsere Schuele no ä Gottes-Simbol ufhänge derf oder it. Etz bi de Mohammedaner isch des ä weng anderscht. Do bruchsch it emol Allah, also Gott beleidige. S'langt scho, wenn de ä schief's Wort iber de Mohammed, also sin Profet seisch oder molesch, no schicked se dir ä paar miteme Schprenggürtel am Bauch, no jaged se dich mitsamt no eme Dutzend andere »Ungläubige« i d'Luft. Bi däne herrscht no Ordnung, wa de Gottesbegriff betrifft. Etz hot de Heilig Vadder des inere Vorlesung a de Regensburger Uni kläre welle, des mit dere Gewalt, aber do ischer schä is Scheißbächle neidappt. S hot vill brucht, bis er sine Füeßle wieder husse ghet hot. Weil sottige Sache vorsichtig mached, hot die Intendantin vu de Deutsche Oper in Berlin die Mozart-Oper »Idomeneo« vum Schpielplan abgsetzt, weil do en Schauschpieler usseme Sack de abgschlagne Kopf vum Christus, vum Buddha und vum Mohammed useholet und im Publikum zeigt. Die Christus- und die Buddha-Köpf hetter ruhig zeige känne, aber de Kopf vum Profet doch it. Nadierlich hot die Intendantin vorher bi de zueschtändige Schtelle gfroget, ob se die Oper absetze soll oder it. Etz sind se iber die Intendantin hergfalle wie d'Räuber iber de sell, wo de barmherzige Samariter am Weg gfunde hot. Z'mol sind se alle schtark gsi, weil jo nix bassiert isch. Hett mer die Oper i dere Inszenierung laufe lo, und hetted die Islamischte die erschte Bilder mit dem abghauene Mohammed-Kopf weltweit däne fanatische Masse zeigt, no hett's aber sei känne, dass es ganz schä glepft het. So hot die Intendantin den große Glepf verhinderet und denn sind se schtark wore, unsere Kulturhansele. Nix wie druf, uf die Intendantin, im Name vu de Freiheit vu de Kunscht, und i de Kunscht giit's unbeschränkte Freiheit. Je größer die Sauereie, wo se ringsrum i de Theater zeiged, je größer isch die Freiheit. Woi no vor fimfezwanzg Johr inere Büttered a de Fasnet des WortScheiße benutzt hon, do hond mich die Schreiberling fix und fertig gmacht, wäge minere »obszöne« Schproch. Hüt schießed se uf de Bihne effentlich i Eimer, bumsed und onaniered näckig elei und i Gruppe und zum Zeiche totaler Freiheit der Presse wird denn genüsslich driber gschriebe und wie neilich no ä dreischpaltig's Foto vu zwei Ärsch frei Haus glieferet. S isch eigentlich fascht schad, dassmer die Mozart-Inszenierung it hot wiiterlaufe lo, damit unsere freiheitsbsoffene Kunschtmacher mol erläbt hetted, wa mer zum Teil im Islam under Freiheit verschtoht, wenn's um Religion goht. Komisch, im Moses sin Kopf hond se it zeigt!

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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