Wafrös alemannische Dialektik vom 10. September 2008
Neilich hot me mei Heimatzeitung bim Läse am früehe Morge scho uf ons vu de dringendschte Gegewartsproblem ufmerksam gmacht. Do war ä Iberschrift iber me fimfschpaltige Artikel "Das Kondom muss passen". I hon sofort denkt, ha des isch richtig und hon wiiter g'läse. Do giit's etz ä Firma bi uns z'Singe, wo sich de Lösung vu dem Problem mit Erfolg gwidmet hot. Ime Schuehgschäft gäb's jo au underschiedliche Größe, hot's g'heiße, und do käm mer jo au it uf die Idee, dass mer nu oe Größe fir alle Kunde abiete dät. Etz hond im Rahme vu me Projektmanagementkurs, wo d Uni Konschtanz omol im Semeschter gemeinsam mit Firme us de Region abietet, vier Schtudente ä Innovazion im Bereich Verhütungsmittel mit dere Singemer Firma gschtartet. Uf d Schtudente isch immer Verlass, wenn Not am Mann isch und bim Kondom isch Not am Mann. Miteme Onlain-Frageboge hond se 311 Manne und Wiiber zu ihrne Erfahrunge und Wünsch befrogt und dodebi hot die Projektgruppe entnähme känne, dass die Passform ä wichtige Roll schpillt. Zwei Drittel vu däne Befrogte hetted Probleme mit de Größe und drum wird bi dere Singemer Firma "die optimale Größe durch vorheriges Messen vum Umfang ermittlet." Uf alemannisch moss mer do vu de Fachschproch ä bitzele abweiche, weil des Wort Kondom bi uns und bi de Schwiizer Verhüeterli heißt und zu dem Objekt saged se bi uns zum Teil de Schnidelwutz. Die Schtudente sind ibrigens de Ansicht, dass se durch des Projekt vill glernt hetted, weil des a de Uni ehnder uf Theorie bezoge sei. Mi hot der Ufsatz richtig gfesslet, zumol no ä Farbbild mit fimf Persone und vier Modell i verschiedene Größe debi gsi isch. Wa mi g'ärgeret hot isch, dass mer etz ersch dehinder kunnt, wie mer des "Pass-Problem" löse ka. S giit alle megliche Forme, aber kone verschiedene Größe. Wa nitzed om ä Paar Schueh i de Größe 46, wenn du Füeß i de Größe 42 hosch? Aber genau a dem Punkt bin i wieder mol firchtig is Grüble kumme. Gsetzt de Fall, dass mer kimftig die Verhüeterli i verschiedene Größe kaufe ka, wo Nummere hond, wie bi de Schueh, do gäb's doch massive Problem. Etz moss mer sich nu mol vorschtelle, dass so en Ma ine Apedek kunnt und ä Päckle Verhüeterli verlangt. Wenner katholisch isch, no griegt er sowieso en rote Kopf, weil unsern Heilige Vadder Benedikt die Dinger noch wie vor it leide ka, obwohl bim Jugendfeschtifal am andere Morge en Hufe uf de Wiese rumgläge sind, aber des isch äbe des Problem. Sie singed zwar, "ich will die Kirche hören, sie soll mich allzeit gläubig seh'n und folgsam ihren Lehren", aber do mached se wa se wänd. Guet, des Problem isch jo au ko Dogma, do drucked unser Bischöf scho mol ä Aug zue oder au beide. Aber etz holt en ungehorsame katholische Familievadder wie gsagt i de Apedek so ä Päckle. Etz frogt en die Apedekere noch de Größe. Etz isch Größe 6 die gröscht und Größe 1 die klänscht. Etz hot der brave, aber sündhafte Vadder usgrechnet Größe 1. Ä Apedekere isch gebildet und diskret, aber s kännt doch mol vorkumme, dass se ä klitzekläs Lächle it underdricke ka, wenn der Größe 1 verlangt! Der Babbe kriegt des Lächle grad no mit und isch fir de Räscht vu sim Läbe erledigt. Scham vor sich selber zernichtet sin Selbstwert uf de Schtell und de ganz Babbe schrumpft seelisch uf Größe 1. Ufschtelle ka so ebber nu de Psychotherapeut. Do hosch ä Wartezeit vu mindeschtens me halbe Johr, d Behandlung daueret ä Johr und ä Sitzung koscht 80 Euro. Kännt mir etz mol äbber sage, ob des d Krankekasse zahle moss, oder der Babbe! Do sott sich etz d Universidät Gedanke mache und ä Onlainprojektschtudie, aber unsereins froget jo niemerd.
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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