Hallo und guten Tag
Vor Ostern sind noch Fastentage

Jetzt habe ich ja in den letzten Wochen immer wieder meine Hundeschnauze aufgemacht und zu diesen und jenen für mich unverständlichen Taten der Zweibeiner laut gebellt. Trotzdem oder gerade deshalb mag ich die große Mehrheit der Zweibeiner.Es sind nur noch wenige Tage bis Ostern; bei Pepe, Struppi und bei mir zu Hause laufen die Vorbereitungen für das Fest auf Hochtouren. Maria, die Chefin von Pepe, Catharina, die eine Hälfte von  Struppis Regierung und meine allerbeste Leibköchin haben sich zusammengetan und planen ein gemeinsames Osterfrühstück. Nicht dass Sie mich falsch verstehen, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser, das wird kein alltägliches Frühstück. Habe ich bei den Vorbereitungsgesprächen richtig zugehört, wird das eine größere - um nicht zu sagen - große Sache. Die Osterdekoration steht und unsere Wohnküche wird wohl ein einziges Blumenmeer aus Primeln, Narzissen, Tulpen und mehr. Catharina übernimmt die Kuchenproduktion und sie wird sich einmal mehr selber übertreffen, da bin ich ganz sicher. Maria wird unzählige verschiedene Antipasti aus Giovannis Heimat und genau so viele Tapas aus Spanien auftischen. Meine Chefin übernimmt die Hauptgerichte; sie hat sich für Lammfleisch und Hecht entschieden. Am Ende wird daraus eine gefüllte Lammkeule und für die Fischliebhaber gibt es Hechtklöschen. Struppi und meine Wenigkeit übernehmen die Bewachung all der Köstlichkeiten, damit der verfressene Pepe nicht wieder auf dumme Gedanken kommt. »Hat der bunte Hund keine anderen Sorgen?« Glaubt dieser blöde Vierbeiner eigentlich, dass sich jeder so ein Frühstück leisten kann?« » Wie glaubt dieser Schwanzwedler eigentlich soll ich mit meinen vier Kindern so etwas finanzieren?« »Ich verliere bei Kverneland meinen Arbeitsplatz und muss jeden Cent zweimal umdrehen. Glaubt der bunte Hund wirklich, dass ich auf Feste feiern aus bin?« Es war und ist mir klar, dass solche Fragen gestellt werden. Es war und ist mir auch klar, dass es vielen Menschen in der WOCHENBLATT - Region nicht besonders gut geht; Angst um den Arbeitsplatz, der Verlust des Arbeitsplatzes, durch Hartz IV kaum Geld in der Tasche, finanzielle Engpässe auch bei der allein erziehenden Mutter, die Beispiele ließen sich beliebig fortsetzen. Diese Schwierigkeiten kenne ich schon. Jetzt schleiche ich wie die Katze um den heißen Brei, weil ich nicht weiß wie ich Ihnen meine Hundegedanken vermitteln kann. Ich probiere es einfach gerade heraus und hoffe, dass mir die Zweibeiner nicht böse sind. In der WOCHENBLATT - Region muss mancher auch bei den Lebensmitteln sparen, aber keiner muss hungern. Die Zweibeiner haben ausreichend Kleidung und Schuhe; die Wohnungen sind im Winter warm, die ärztliche Versorgung ist sichergestellt, öffentliche Büchereien lassen auch den schmalen Geldbeutel am kulturellen Leben teilnehmen, Jugendhäuser, Kindergärten, all das funktioniert. Die Wasserversorgung macht keine Probleme und das Trinkwasser ist von guter Qualität. Städte, Gemeinden, Sozialverbände, Vereine, Kirchengemeinden und Selbsthilfegruppen bieten Angebote, gerade auch für Menschen an, die nicht auf Rosen gebettet sind. Das sind alles keine Selbstverständlichkeiten; ich nenne als erschreckendes Beispiel das Armenhaus Europas Moldawien. Ich wünsche mir, dass die Zweibeiner in den letzten Fastentagen einmal über diese Dinge nachdenken, dann an Ostern - trotz aller Sorgen und Schwierigkeiten - dankbar dafür sind und feiern.

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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