Hallo und guten Tag
Von verdorbenen Frühlingsgefühlen

Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte, usw., usw. Die Zweibeiner freuen sich über diese Jahreszeit ganz besonders. Sie genießen die Blütenpracht in Gärten, Parks und der freien Natur. Ihre Frühlingsgefühle zeigen die einen oder anderen auch ganz offen (ganz im Vertrauen: für meinen Geschmack manchmal auch zu offen). Meine allerbeste Leibköchin und viele ihrer Geschlechtsgenossinnen haben im Frühling noch ganz andere Gefühle. Frühjahrsputz heißt das magische Wort. Wie ein Virus greift die alljährlich wiederkehrende Sucht um sich. Vom Dachboden bis zur dunkelsten Kellerecke, nichts  ist sicher. Alles, aber wirklich alles wird geputzt. Gemeinsam mit unserem Nachbarn und Struppi ergriffen mein Chef und ich die Flucht. Nichts als weg, lautete die Devise. Unsere Alpharüden waren sich total einig. An so einem Tag war  Sicherheit oberstes Gebot!! Um sich vor den ungemütlichen Aktionen zu Hause zu retten, wurde sofort eine Ganztagestour angesetzt. Der thurgauische Seerücken wurde unser sicheres Ziel. Wir haben diesen Tag genossen. Fern ab des Trubels in den eigenen vier Wänden tobten Struppi und meine Wenigkeit durch Felder und Wiesen. Unsere Zweibeiner ließen es sich bei dem mitgebrachten Vesper gutgehen, schließlich musste die geglückte Flucht gefeiert werden. Hundemüde kehrten wir abends zurück. Doch wie heißt es so schön »man soll den Tag nicht vor dem Abend loben«, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser. Die allerbeste Ehefrau und Leibköchin empfing uns mit einem strahlenden Lächeln und jenem berühmten Augenaufschlag. Das verhieß nichts Gutes. Ich verschwand sofort an meinen Platz. Doch zunächst war mein Leithund dran. Er habe sich ja den ganzen Tag ausruhen können und solle nun doch bitte noch dies und das erledigen. Soweit so gut! Unmissverständlich kam dann von der Leibköchin ein »Fuß«. O je, hatte die Chefin vielleicht mich gemeint? Ich drehte mich vorsichtshalber in die andere Richtung. Sie rief mich noch einmal und wohl oder übel musste ich mich zu ihr bequemen. Wenn es ja um mein Futter gegangen wäre, aber nein, sie war mit Bürsten und Kämmen bewaffnet und das hieß »Frühjahrsputz« auch für mich! Die Frühlingsgefühle des ganzen Tages waren hin. Einer Leserin meines WOCHENBLATTS hat es die Frühlingsgefühle gründlich verhagelt, da war mein Frühjahrsputz ein Klacks dagegen. Doch der Reihe nach. Die WOCHENBLATT - Leserin hat von der Gemeinde Rielasingen - Worblingen zwei kleine Grundstücke am Rosenegg gepachtet, »um frische Luft zu tanken,« wie sie selbst sagt. Ihr Ärger begann mit einem Schreiben der Gemeindeverwaltung in dem ihr lapidar mitgeteilt wurde, dass die Pacht für ihre beiden Krautländer jeweils von 10 Euro auf 24 Euro erhöht wurde.  Moment mal, das kann doch nicht sein. Habe ich mich mit meinen Pfoten nicht verrechnet, macht das eine läppische Erhöhung von 140 Prozent aus. Das ist aus meiner Sicht schlicht und ergreifend Wucher. Einhundertvierzig Prozent Erhöhung, da bleibt einem schon die Spucke weg, gell?! Verantwortlich für den ganzen Ärger ist übrigens der Verwaltungs- und Finanzausschuss der Gemeinde Rielasingen - Worblingen. Die Damen und Herren Gemeinderäte tagten am 24. November 2005 und beschlossen unter anderem diese Pachterhöhung. Ich hätte da schon ein paar Fragen: War das eine Entscheidung im Sinne der Bürger? Wissen die Ausschussmitglieder eigentlich, dass Wucher strafbar ist? Außerdem würde ich mir genau merken,welche Mandatsträger für diese Wucher-Entscheidung gestimmt haben. Wie sagen die Zweibeiner immer? »Wahltag ist Zahltag«,

in diesem Sinne bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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