Hallo und guten Tag
Von Hundezufluchten und Schulschwänzern
Mit meiner Regierung reiste ich ins »Schwäbische«. Kurt, ein Freund meines Chefs, bietet alten Hunden, Hundewaisen und manchmal auch schwierigen Hunden einen Zufluchtsort. So lernte ich Bär und Knöpfle kennen. Knöpfle kam als Hundewaise hier an; in ihrem fast reinweißen Fell sehen ihre dunklen Augen wie Knöpfe aus und so kam sie zu ihrem Namen.
Bär kam zwecks Erziehung hierher. Nach der Erzählung von Kurt benimmt sich der Border Collie wie ein Halbstarker; darin sieht der Hundekenner allerdings
nicht das Problem.
»Border Collies sind kluge, aufmerksame und anspruchsvolle Arbeitshunde; ihre Zweibeiner müssen ihnen praktische und geistige Aufgaben stellen«, erzählte Kurt. »Bär braucht vor allem eine konsequente Erziehung. Er gehört in die Hände von erfahrenen Hundehaltern, die den hohen Ansprüchen dieses Rüden gerecht werden; sonst wird er am Ende zum Tyrannen für seine Umgebung. Das hat der Prachtkerl wirklich nicht verdient. Der Erfolg seines Erziehungsurlaubs wird nicht lange anhalten; zwei Tage inkonsequente Führung und Bär wird das Kommando übernehmen. Das Problem hängt am oberen Ende der Leine, der Rüde bräuchte dringend einen anderen Chef«, sorgt sich der Fachmann. Bär brummte zustimmend; er schlage halt über die Stränge, wenn es ihm langweilig ist. Die Kommandos seines Leithundes sind einmal hü und einmal hott. »Da der nicht weiß was er von mir will, mache ich halt was ich will. Das gibt dann immer wieder Ärger. Doch bei den Zweibeinern sieht es ganz ähnlich aus«. Was er damit meint, wollte ich wissen.
Bär erzählte folgende Geschichte: In seiner Nachbarschaft wohnt eine alleinerziehende Mutter mit ihrem schulpflichtigen Sohn. Der Sohnemann ging nicht zur Schule und die Mutter konnte sich aufgrund einer Krankheit nicht gegen ihn durchsetzen. Das endete damit, dass er in ein Kinderheim kam.
Dort gab es feste Regeln und einen festen Tagesablauf. Plötzlich klappte das mit dem Schulbesuch wieder. Nach Auffassung des Jugendamtes war die Maßnahme erfolgreich und der Junge musste zurück; seine Mutter ist aber immer noch krank. »Der Erfolg ist vorprogrammiert genau wie bei mir«, stellte Bär fest. Mir verschlug es die Sprache.
Kann das sein? Gibt es solche Entscheidungen nur bei den sparsamen Schwaben oder am Ende landesweit? Werden solche Angelegenheiten 08/15 entschieden? Oder gibt es Ermessensentscheidungen? Schwierig, gell und ungeliebt! Das muss begründet werden und dann muss einer unterschreiben und die Verantwortung übernehmen oder täusche ich mich da? Wird da am falschen Platz gespart?
In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
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