Hallo und guten Tag
Verdächte Spargelexporte zu den französischen Nachbarn

Meine Chefin erwartete den Besuch ihrer Freundin. Sage und schreibe vier Wochen hatte Marlene Frankreich bereist; die allerbeste Ehefrau war gespannt auf ihren Reisebericht. Ich war nicht weniger neugierig und um nichts zu verpassen rollte ich mich auf meinem Lieblingsplatz zusammen.
Die Urlauberin war zunächst durch die Schweiz nach Piemont in Italien gereist. Dort blieb sie ein paar Tage, besichtigte Cuneo, Alba und das Schloss von Grinzane Cavour. Typisch Marlene! Die Feinschmeckerin ließ sich wirklich nichts entgehen. Schließlich ist das Castello auch Sitz des Ritterordens für Trüffel und Wein aus der Region Alba.
Zum Wiedersehen hatte die Reisetante einen Rotwein zur sofortigen Verkostung und meiner Leibköchin ein Trüffelöl mitgebracht. Ihre Reise führte sie weiter in die Provence. Über die kleinen Städtchen entlang ihrer Route wusste Marlene viel zu berichten.
 »Für meine Ferienwohnung habe ich mir noch ein paar Kleinigkeiten bei Carrefour geholt. Aus reiner Neugier nahm ich den Prospekt mit den Angeboten mit.
Hummer, Jakobsmuscheln, Seeteufel und viele andere Köstlichkeiten fanden sich im Angebot. Klar, in Frankreich wird der Muttertag 14 Tage nach uns gefeiert und zu einem Fest gehört bei unseren Nachbarn einfach ein gutes Essen. Doch beim Gemüseangebot blieb mir die Spucke weg.
2 Bund Spargel à 500 Gramm für zusammen Euro 3,50 Euro und dieser Spargel kam aus Deutschland«, erzählte sie. Ich konnte gar nicht glauben was ich da hörte.
Doch Marlene hatte den Prospekt extra mitgebracht und da stand beim Spargel unübersehbar »Origine ALLEMAGNE«. Meine Leibköchin war sprachlos. »Frankreich hat doch selbst riesige Anbaugebiete bei Argenteuil und bei Cavaillon. Weshalb importieren die Franzosen den deutschen Spargel?«, so ihre Frage. Frankreich liegt nach Marlenes Informationen mit dem Spargelanbau an fünfter Stelle in Europa. Deshalb hatte sie sich diese Frage auch schon gestellt.
»Andererseits importieren wir ja auch Spargel aus Frankreich, Spanien und Griechenland. In diesen Ländern kann die Spargelernte normalerweise aufgrund der klimatischen Bedingungen schon im März beginnen und dieser Spargel kommt dann früher in die Geschäfte. Trotzdem macht das Ganze keinen Sinn. Allerdings habe ich einen ganz anderen Verdacht. Vermutlich gibt es da irgendeinen Topf bei der EU, den man anzapfen kann«. Wahrscheinlich hat Marlene Recht. 1 Kilo deutscher Spargel für 3,50 Euro, das nenn ich ein echtes Schnäppchen! Gibt es vielleicht EU-Subventionen ähnlich wie für Lebendtiertransporte? Irgendeinen Grund für den Import beziehungsweise Export des königlichen Gemüses muss es ja geben.

 

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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