Hallo und guten Tag
Taschenspielertricks beim Risiko-Strukturausgleich
Zum Glück habe ich Sie, liebe WOCHENBLATT-Leserinnen und -Leser. Sie haben mich freundlicherweise auf einen Fehler in meinem Gebelle von letzter Woche hingewiesen. Im Vers 139 des Dichters Horaz heißt es richtig: »Es kreißen die Berge…« usw. Bitte sehen Sie dem Vierbeiner ohne Verstand die falsche Schreibweise nach. Mein Kumpel Struppi hat während seiner Zeit als Streuner einige Dinge gelernt, die »speziell« sind. Struppi erzählte dem Mops von Frau Maier, dass er zaubern könne. Aus einem ganz normalen Knochen würde in seinen Pfoten ein Knochen, der dem Besitzer des Knochens Stärke verleihe. Nach viel Hokuspokus bekam Hugo den Kno-chen zurück. Eigenartigerweise hatte der deutlich an Größe verloren. Der kleine Mops war sauer. »Ach, warum falle ich nur immer wieder auf Deine »Taschenspielertricks« rein, jammerte er. Struppi grinste und gab ihm den Rest des Knochens zurück. »Von echten Taschenspielertricks haben wir Vierbeiner keine Ahnung. Die beherrschen nur die Zweibeiner«, meinte er dann. »Die Zweibeiner sprechen aber eher von Manipulation«, brummte der Professor. »So wie jetzt beim Gesundheitsfond?«, wollte ich wissen. »Genau so. Also, es gibt einen sogenannten Risikostrukturausgleich. In den zahlen die Kassen ein. Die Mitglieder der Krankenkassen sind ja unterschiedlich krankheitsbelastet. Um das auszugleichen, gibt es 80 ausgewählte, schwere und teure Krankheiten, für die die Krankenkassen dann mehr Geld bekommen. In ei-nem Interview mit der WESTDEUTSCHEN ZEITUNG erklärte Professor Gerd Glaeske, dass es Krankheiten gibt, die einen gewissen Spielraum bei den Diagnosen zulassen. Laut Professor Glaeske setzen die Krankenkassen hier an, indem sie Ärzte veranlassen, kostenintensivere Diagnosen aufzuschreiben. Über sogenannte Betreuungsstrukturverträge zwischen den Kassenärztlichen Vereinigungen und den Kassen bekommen die Ärzte dann ein zusätzliches Honorar. Der Gesundheitswissenschaftler der Universität Bremen nannte auch ein Beispiel. Wird krankhaftes Übergewicht diagnostiziert, dann bekommt die Krankenkasse mehr Geld aus dem Gesundheitsfond, als wenn es sich um eine noch nicht schwere Fettleibigkeit handelt: Herausgekommen ist die Geschichte durch ein öffentliches Eingeständnis des Alpharüden der Techniker Krankenkasse«, erzählte Bruno. Aus meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten geht das eindeutig zu Lasten der Versicherten. Wie hoch ist wohl der finanzielle Schaden, der aus den Beiträgen der Versicherten finanziert wird? Haben die Aufsichten der Länder und das Bundesversicherungsamt in Sachen Manipulierbarkeit gepennt? Insidern war das Problem nach Aussage von Professor Glaeske schon länger bekannt. Weshalb reagiert das zuständige Bundesgesundheitsministerium erst jetzt? Diese Frage muss erlaubt sein, denn dort liegt die politische Verantwortung für diesen Skandal.
In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
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