Hallo und guten Tag
Sind elektronische Helfer das Maß aller Dinge?

Heiße Diskussionen gab es beim letzten Treffen der Dämmerschoppenrunde vor den Ferien. Stolz führte Dieter den Freunden sein neues Auto vor und schwärmte von allerlei technischen Details. Selbstverständlich entsprach auch das Navigationsgerät dem neuesten Stand der Technik und ließ keine Wünsche offen. »Heute braucht wohl jeder und jede für alles und jedes irgendwelche elektronischen Geräte«, hörte ich da die Stimme von Rolf. »Das ist ja alles soooo praktisch. In das Urlaubsgepäck gehört das Navi; es zeigt den Weg, warnt vor Staus und alarmiert vor Blitzern. Anstelle des Buches nimmt der moderne Zeitgenosse ein E-Book ins Reisegepäck und über das Smartphonie erhält er alle erdenklichen Informationen über sein Urlaubsziel. Blöd nur, wenn die elektronischen Reisebegleiter aus irgendeinem Grund nicht funktionieren oder unterwegs einfach aussteigen und den Dienst versagen. Dann haben die Elektronik-Verliebten ein Problem, weil sich weder eine Landkarte noch gedruckte Reiseinformationen oder gar ein Buch im Gepäck finden. »Manche Leute sind nach meinen Beobachtungen erschreckend auf diese neuen Hilfsmittel fixiert«, ergänzte Manfred. »Diese Technikgläubigkeit treibt unglaubliche Blüten; so gibt es in einem Teil der Reisebranche Überlegungen Touristinformationen abzuschaffen; schließlich geht das alles via Smartphon viel bequemer. Freiwillig liefern die Technikgläubigen den Geheimdiensten Informationen zu ihrem Urlaubsort, der Fahrtroute und ihrer Literatur. Oder glaubt einer, dass diese Daten nicht abgegriffen werden?«, fuhr er fort. Ich traute meinen Ohren kaum. »Der Mensch ist das Maß aller Dinge«, so sagen doch die Zweibeiner oder habe ich da was falsch verstanden? Hat es da eine Änderung gegeben? Heißt es heute »Elektronische Hilfsmittel sind das Maß aller Dinge?« Ob das dem alten griechischen Philosophen Protagoras gefallen würde? Oder gehen die Zweibeiner am Ende einer elektronischen Diktatur entgegen? Aus meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten kann man diesen Verdacht schnell bekommen, wenn man an die Super-Sonderangebote (egal welcher Branche) im Internet denkt.
Doch Achtung, es wurde noch mal interessant. Manfred zitierte den Verleger Klaus Wagenbach aus einem Artikel im Focus. »Vielleicht geht einer von meinen Enkeln in späteren Jahren einmal auf den Dachboden und findet ein Buch, in dem er blättert, weil er mit dem daneben liegenden digitalen Datenträger nichts anfangen kann, weil der Server längst nicht mehr funktioniert. Und er bläst den Staub von dem Buch und fängt an, darin zu lesen, wenn er noch lesen kann«.
Diese Worte sollen in den Zeiten des elektronischen Wahnsinns eine Hoffnung sein.

 

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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