Hallo und guten Tag
Schützende Hand über Bayerns Zocker

Seit einigen Tagen schlich Oskar, der Stubentiger von Maria und Antonio, auffallend oft durch unseren Garten. Er benahm sich fast friedfertig. Doch ich hatte den Krallenangriff des Katers im Herbst nicht vergessen. Was, so fragte ich mich, will der alte Ganove mit seinem scheinheiligen Getue bezwecken? Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen; der Kerl war auf der Pirsch nach den Vögeln in unserem Garten. Im Vergleich mit den Zweibeinern sind das aber Kleinigkeiten oder auf neudeutsch Peanuts.

Ich denke da unter anderem an Uli Hoeneß. Die Süddeutsche Zeitung titelte am 27.04.2013 »Der Zocker vom Tegernsee«. »Es sieht nicht gut aus für den FC-Bayern-Boss. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Verfahren wegen Steuerhinterziehung eingestellt wird, ist gering. In etwa so gering wie die Chancen des FC Barcelona ins Finale der Champions League einzuziehen. Wie lange die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München II im Steuer-Fall von Uli Hoeneß dauern werden, steht noch nicht fest. Der Haftbefehl gründet sich einzig auf den Vorwurf der Steuerhinterziehung in Höhe von rund drei Millionen Euro. Die Selbstanzeige wird von der Staatsanwaltschaft (derzeit zumindest) für nicht wirksam gehalten, weil sie angeblich nicht vollständig ist«, so berichtete Hans Leyendecker. Doch Uli Hoeneß ist ja nicht der erste und einzige Steuerhinterzieher beim FC Bayern. Den Kaiser haben sie auch erwischt. Franz Beckenbauer musste 1977 1,8 Millionen Steuern nachzahlen. Schützend wurde von ganz oben die Hand über ihn gehalten und nur auf Umwegen konnte das Verfahren gegen den Fußballhelden in Gang gesetzt werden. In dokzentrum anstageslicht.de ist die Geschichte unter dem Titel »Schlötterer, Franz Beckenbauer und 5 bayrische Finanzminister – eine längere Chronologie« nachzulesen. Kaiser Franz sollte wie alle anderen steuerpflichtigen Zweibeiner behandelt werden; das war zumindest die Auffassung eines korrekten Beamten, selbst Mitglied der CSU.
Die Staatskanzlei und der Finanzminister waren allerdings anderer Meinung. Die Einzelheiten können Sie, liebe WOCHENBLATT-Leserinnen und -Leser, in der bereits angeführten Geschichte nach-lesen. Oliver Kahn versuchte im Februar 2010 Klamotten ins Land zu schmuggeln.
Am Flughafen wurde er erwischt. Den Strafbefehl von 125.000 Euro akzeptierte er. Am 07. Februar 2013 wurde Karl–Heinz Rummenigge mit zwei Rolex-Uhren erwischt. Diese Herren nagen nicht am Hungertuch und nehmen genau wie alle anderen öffentliche Einrichtungen in Anspruch. Sie betrügen den Staat und damit uns alle. Ist ihr Verhalten wirklich vorbildlich? Oder ist es eine Schande? Sind diese Herren einfach nur scheinheilig?

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.