Hallo und guten Tag
Riesen-Reisekosten bei der Karstadt-Pleite

Wie vor Ostern versprochen, liebe WOCHENBLATT-Leserinnen und -Leser, melde ich mich zurück. Kaum waren wir in die Ferien gereist, schon waren die schönen Tage wieder vorbei, zumindest nach meinem Gefühl. Als Wesen auf vier Pfoten - doch leider ohne Verstand - kann ich ja keine Feststellungen treffen oder gar Behauptungen aufstellen; deshalb beobachte ich die Menschen, registriere was mir aufgefallen ist und stelle dann meine Fragen. Nach diesen kurzweiligen Tagen habe ich den Eindruck, dass die Urlaubstage auch für die Zweibeiner zu schnell vergehen. Oder irre ich mich da?
Verfliegt die Zeit nur dann zu schnell, wenn es sich um angenehme Dinge handelt? Bei weniger erfreulichen Angelegenheiten, verrinnen Stunden viel zu langsam. Ein Beispiel gefällig? Vor kurzem trug meine Chefin wegen ihres lädierten Armes für einige Zeit eine Schiene - was immer das auch sein mag - und klagte über diese »Ewigkeit«. Angenehme Dinge wie Urlaub vergehen zu schnell und unerfreuliche Sachen dauern eine Ewigkeit oder täusche ich mich da? Dann müssen die letzten Tage, Wochen und Monate für den früheren Chef von Arcandor Thomas Middelhoff ja auch eine Ewigkeit gewesen sein. Arcandor, das war früher einmal Karstadt-Quelle und die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Untreue. Habe ich das richtig verstanden, so interessieren sich die Staatsanwälte für ein Immobiliengeschäft, an dem Herr Middelhoff persönlich beteiligt ist. Es geht wohl um die Anmietung von fünf Gebäuden für Karstadt-Warenhäuser bei einem Immobilienfonds. Jetzt haben sich die Staatsanwälte aber auch noch die Reisespesen des Ex-Arcandor-Bosses vorgenommen. Stimmen meine Informationen, haben die Ermittler der Essener Zentrale von Arcandor in den letzten Tagen einen Besuch abgestattet. Dabei kamen auch die Reisekosten von Herrn Middelhoff zur Sprache. Dem Vernehmen nach soll er allein im Jahr 2006 800.000 Euro verflogen haben. Selbst für eine Strecke von 86 Kilometern sei der Mann ins Flugzeug (genauer gesagt, in den ihm zur Verfügung stehenden Jet) gestiegen. Also, ehrlich gesagt, das kann ich mir einfach nicht vorstellen. Habe ich das richtig verstanden, wird die Karstadtpleite - nach den Schätzungen des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg - den Steuerzahler 650 Millionen € kosten. Darf man da fragen, ob 800.000 Euro € Reisekosten im Jahr für eine Person angemessen sind? Gibt es in anderen Konzernen ähnlich hohe Reisekosten pro Person in einem Jahr? Würde die Staatsanwaltschaft dann ermitteln? Als Vierbeiner ohne Verstand, kann ich - wie immer - nur Fragen stellen.

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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