Hallo und guten Tag
Reste vom Tisch für die große Gesellschaft

Vor wenigen Wochen wurde in Ludwigshafen am Rhein die Ausstellung „Wie leben?“ eröffnet. Das Wilhelm-Hack-Museum zeigt Zukunftsbilder von Fujimoto bis Malewitsch. Bei der Ausstellungseröffnung gab es ein exklusives Vegan und Vegetarisches Buffet. „Na ja, bunter Hund, ist das vielleicht was Besonderes?“, so höre ich die Kommentare. Aus meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten waren die angebotenen Häppchen schon ganz speziell. Schließlich wurden sie aus Aus- und Überschussware hergestellt. Diese Information musste ich mit meinem kleinen Hundehirn erst einmal begreifen. Ein Buffet aus Aus- und Überschussware für geladene Gäste? Wie geht denn das zusammen? Die verwendeten Lebensmitteln wurden vor der Vernichtung gerettet und ihrem eigentlichen Verwendungszweck zugeführt: sie wurden gegessen! Michael Schieferstein und sein Team von FoodFighter haben das Buffet angerichtet und bewiesen, dass die Aus- und Überschussware ess- und genießbar war. Der gelernte Koch kämpft seit rund 25 Jahren gegen die weltweite Lebensmittelverschwendung. Der heutige Umgang mit Lebensmitteln und deren meist sinnlose Verschwendung sind für ihn unfassbar. Um das zu beweisen hat er zum Beispiel in einer Fernsehsendung live ein Drei-Gänge-Menü aus abgelaufenen Lebensmitteln gekocht, die die Zuschauer mitgebracht hatten. Nach seiner Auffassung steigt die Verschwendung im Handel immer noch an; er geht davon aus, dass von Discountern und Lebensmittelmärkten zwischenzeitlich jährlich 30 Tonnen Lebensmittel vernichtet würden. Kaum zu glauben, doch meine Leibköchin hat da neulich ein Erlebnis gehabt, das dazu passt. Sie hat im Lebensmittelmarkt eine Flasche Milch aus dem Regal genommen und festgestellt, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum am Tag zuvor abgelaufen war. Kein Problem für meine Chefin; an der Kasse bat sie um einen kleinen Preisnachlass. Typischer Fall von Denkste! Diese Flasche Milch wurde nicht mehr verkauft. Nicht zu fassen, die Milch war garantiert noch in Ordnung. Doch die Geschichte passt zu den Feststellungen von Michael Schieferstein. Allerdings landen auch aus den Privathaushalten viel zu viele Lebensmittel in der Tonne. So hat eine Untersuchung ergeben, dass 47 Prozent der Lebensmittelabfälle vermeidbar wären; das entspricht einer Menge von 2,37 Millionen Tonnen oder besser gesagt 29 Kilogramm pro Einwohner. Als Vierbeiner ohne Verstand empfinde ich diese sinnlose Vernichtung von Lebensmitteln einfach unsozial. Schließlich gibt es genügend Zweibeiner, die sich jeden Lebensmitteleinkauf zwei Mal überlegen müssen. Ganz nebenbei trägt diese Lebensmittelverschwendung genau wie die Massentierhaltung einen großen Teil zum Klimawandel bei und nicht zu vergessen die 2 Milliarden Menschen, die heute schon an Hunger und Durst leiden.

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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