Hallo und guten Tag
Politische Zugvögel nach Afghanistan
Die Weihnachtsfeiertage sind zu schnell vergangen, liebe WOCHENBLATT-Leserinnen und -Leser. Meine Chefin hatte ein »Rundum-Wohlfühl-Paket« geschnürt. Dabei hat sie auch unsere gefiederten Freunde nicht vergessen und das muss sich bei den zarten Wesen schnell herum gezwitschert haben, denn auf unserer Terrasse ging es zu wie auf dem Frankfurter Flughafen. Ob Blaumeisen, Rotkehlchen, Amseln, Kleiber, Kohlmeise oder Haussperling, sie alle trafen sich zum Stelldichein auf unserer Terrasse. Auch der scheue Feldperling und ein großer Buntspecht genauer gesagt eine Frau Buntspecht - gaben sich die Ehre. Zu meiner größten Überraschung landete auch noch ein Buchfink am reich gedeckten Futterplatz. Der kleine Kerl hatte wohl den Abflug in wärmere Gefilde verpasst und versuchte jetzt sich durchzuschlagen. Bis zur Eröffnung des Großflughafens auf unserer Terrasse habe ich ja geglaubt, dass es so eine Rang- und Hackordnung nur bei Rudeltieren gibt. Doch da wurde ich bei meinen Beobachtungen eines besseren belehrt. Riesenkrach gab es ständig bei den Amseln. Ich kann Ihnen sagen, die gingen aufeinander los und jagten sich gegenseitig von den Futterplätzen weg. Dabei war eigentlich für alle genug da. Ein Amselweibchen war besonders angriffslustig. Sie jagte alles was sich da bewegte oder im Landeanflug war. Unbeeindruckt von dieser gefiederten Kriegerin zeigten sich allerdings die Meisen. Ganz kess landeten Kohl- und Blaumeisen in unmittelbarer Nähe. Sie schauten den Amseln einen kurzen Augenblick zu; dann flogen sie ungerührt einen der Futterplätze an und schnappten eine möglichst große Portion. Ähnlich zahlreich war in diesem Jahr der Flugbetrieb in Richtung Afghanistan. Stimmen die Informationen aus dem Internet, so flogen mehr als 40 Besuchergruppen in das ferne Land am Hindukusch. Minister, Staatssekretäre und Abgeordnete wollten ihre Verbundenheit mit den dort stationierten Soldaten zeigen. 40 Delegationen in einem Jahr, das ist ja fast jede Woche ein Besuch aus Deutschland. Ist das nicht ein bisschen viel? Die Soldaten müssen dann zu ihren sonstigen Aufgaben auch noch für die Sicherheit der Besucher sorgen oder täusche ich mich da? Muss der zuständige Minister wirklich alle 2 Monate zu seinen Truppen reisen? Wäre ein Besuch alle vier Monate nicht ausreichend? Dann könnte man die eingesparten Reisekosten doch in eine bessere Ausrüstung der Soldaten investieren. Wäre das nicht besser für die Sicherheit der Frauen und Männer dort? Einfach nur Fragen eines Vierbeiners ohne Verstand. Ich wünsche ein friedliches neues Jahr.
In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund
Autor:Redaktion aus Singen |
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