Hallo und guten Tag
Politische Karneval-Fortsetzung der beleidigten Leberwürste
Soweit ich – der Vierbeiner ohne Verstand – informiert bin, hat am Aschermittwoch die Fastenzeit begonnen. Doch das Treiben verschiedener Zweibeiner erinnert eher an Karneval. In Brüssel wurde Donald Tusk als EU-Ratspräsident wiedergewählt. Das passte der polnischen Premierministerin überhaupt nicht. Beata Szydlo – ganz beleidigte Leberwurst – stimmte der Erklärung der EU-Staaten zum 60. Geburtstag nicht zu. Madame benahm sich wie ein schlecht erzogenes klei-nes Mädchen. Sie bockte und ihr Auftritt hätte das Potenzial für eine Karnevalssitzung ge-habt. Weshalb hat sich die Premierministerin so daneben be-nommen? Die Segnungen der EU nehmen sie und ihr Land als Nettoempfänger doch gerne in Anspruch. Oder täusche ich mich da? War vielleicht der Zeitpunkt für die Aufnahme in die EU verfrüht? Oder war das dringend erforderlich, z. B. wegen Manövern der Nato? Weitere karnevalistische Einlagen gefällig? Weit weg von der WOCHENBLATT-Region, überm großen Teich, hat die US-Regierung eine sehr spezielle Sondernummer hingelegt. 46 Bundesanwälte – allesamt in der Amtszeit von Präsident Obama ernannt, wurden zum Rücktritt aufgefordert. Der New Yorker Staatsanwalt Preet Bharara trat nicht zurück; daraufhin wurde er gefeuert. Versteht der neue Justizminister das unter Demokratie? Jeff Session ist ja kein unbeschriebenes Blatt. Wegen Rassismus-Vorwürfen bekam er in den 1980er Jahren keinen Posten als Bundesrichter. Die Witwe des ermordeten Martin Luther King warf ihm schon 1986 vor, ältere, schwarze Wähler beim Gebrauch des Wahlrechts eingeschüchtert zu haben; diese Vorwürfe habe ich nicht erfunden, liebe WOCHENBLATT-Leserinnen und -Leser. Sie können das nachlesen unter www.zeit.de/politik/aus-land. Ach ja, da ist noch eine Frage, die mir unter den Pfoten brennt. Wie stellt sich denn der amerikanische Präsident zu dieser undemokratischen Vorgehensweise? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieser Hardliner ohne das Wissen und das Einverständnis des Präsidenten gehandelt hat. Werden jetzt die Günstlinge des Justizministers und des Präsidenten im Rahmen einer Vetternwirtschaft in die Ämter gehievt? Das ist doch ein Armutszeugnis für die amtierende US-Regierung oder täusche ich mich da? In Radolfzell gab es jetzt auch eine »Sondernummer«. Monatelang wurde für den Erhalt der Geburtshilfe im Radolfzeller Krankenhaus gekämpft; es wurden Unterschriften gesammelt, der Gemeinderat und der Kreistag beschäftigten sich mit dem Thema und suchten nach einer Lösung. Knapp 1 Woche nach Aschermittwoch platzte dann die Bombe. Die ärztliche Gemeinschaftspraxis verkündete, dass die geburtshilflichen und stationären Tätigkeiten Ende März eingestellt werden. Ist das dumm gelaufen oder war sonst noch was? In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
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