Hallo und guten Tag
Politiker-Filz ist nicht immer »Bio«
Struppi war auf Tour; nach zwei Tagen erschien er wieder zu Hause und wie! Zur Verzweiflung seiner Chefin ließen sich die feinen Haare seines Fells mit Bürste und Kamm kaum trennen. Kurzerhand bat sie die allerbeste Ehefrau um Hilfe. Die beiden Damen griffen zur Schere. Mir nichts, Dir nichts, wurden die verfilzten Teile aus dem Fell geschnitten. Mein Kumpel ertrug die Prozedur geduldig. Nach Ende der Behandlung schlich er sich zu mir. »Ich verstehe den Grund für die Aufregung der beiden Damen überhaupt nicht«, brummte er. »Mein Filz ist garantiert Bio, so zu sagen Natur belassen. Sie sollen sich doch lieber mal über den Filz bei den Zweibeinern Gedanken machen«. »Was soll das heißen?«, fragte ich ihn. »Ich denke da an den Filz im übertragenen Sinn. Der ist bei uns Vierbeinern völlig unbekannt. Ganz im Gegensatz zu den Zweibeinern; bei denen sind Einzelne oder Gruppen in einer undurchschaubaren und vielfältigen Weise miteinander verknüpft. Noch schlimmer wird die Geschichte bei finanziellen Abhängigkeiten«. Mit großen Augen schaute ich meinen Freund an. So kannte ich ihn nicht. Hat er am Ende beim Professor eine geheime Lehrstunde genommen?
»Bunter Hund, ich will das erklären. Nimm den CDU-Landtagsabgeordneten Ulrich Müller. Noch ist er der Vorsitzende des EnBW-Untersuchungsausschusses des Landtags von Baden-Württemberg.
Nach einer Meldung der Stuttgarter Zeitung musste er zugeben, dem ehemaligen CDU-Ministerpräsidenten Stephan Mappus, Unterlagen aus der aktuellen Arbeit des Untersuchungsausschusses weitergegeben zu haben. Die Staatsanwaltschaft hat erklärt, dass sich Ulrich Müller keines Vergehens schuldig gemacht habe. Ich bin – genau wie Du – ein Vierbeiner ohne Verstand. Im EnBW- Untersuchungsausschuss wurde und wird geprüft, ob bei dem Geschäft – an dem Stephan Mappus maßgeblich beteiligt war – alles in Ordnung gewesen ist. Kein Geringerer als der Ausschussvorsitzende gibt die Informationen an den Ex-Ministerpräsidenten weiter. Findest Du das in Ordnung? Oder handelt es sich hier um Filz im übertragenen Sinn, weil Ulrich Müller und Stephan Mappus durch ihre politische Tätigkeit in vielfältiger Weise mit einander verbunden sind?
Dann komme ich nochmals auf den Film »Water makes money« zu sprechen. Stimmen die Informationen, dann saßen im Lenkungsgremium der EU-Kommission zur Privatisierung der Trinkwasserversorgung allein von Veolia 3 bezahlte Lobbyisten = Firmenvertreter. Suez und die anderen Anbieter sahen bestimmt nicht untätig zu«. Struppi liegt richtig, da wurde getreu der Devise »Ein Hoch auf den Filz« an der EU-Richtlinie gearbeitet.
In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
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