Hallo und guten Tag
Opfer und Täter aus dem Kinderzimmer
Junge Welpen brauchen viel Nestwärme und Schutz der Eltern. Man möchte, dass sich die Kinder zu selbstständigen Persönlichkeiten entwickeln und für die große, weite Welt vorbereitet sind. Sich im Alltag und Berufsleben beweisen können und ihr Leben im Griff haben. Doch wo fängt die Eigenständigkeit an und wo hört die »Kontrolle« der Eltern auf? Wenn Kinder am hellen Nachmittag auf vielbefahrenen Straßen von Fremden angesprochen werden, in ihr Auto zu steigen und mitzufahren, ist die Hemmschwelle doch bereits tief gesunken. Zum Glück gibt es immer noch aufmerksame Mitmenschen, die Schlimmeres verhindern. – Danke an alle, die sich um ihre Mitmenschen kümmern oder sorgen und die Augen offen halten! Unser kleiner Zweibeiner kam diese Woche sehr nachdenklich aus der Schule. Unstimmigkeiten und Streitereien unter seinen Kollegen stimmten ihn traurig. Die Rangfolge wird wohl wieder geklärt nach den langen Ferien. Prügeleien und Auseinandersetzungen gab es schon immer, wer kennt das nicht, wenn er sich an seine Schulzeit zurückerinnert. Nur werden die Methoden immer fieser und die Gewaltbereitschaft nimmt erschreckend zu. Nachdem ein Opfer ausgewählt wurde, wird es den ganzen Tag gegängelt und verfolgt. Wo ist da die gute Elternstube geblieben? Wird den Kindern denn Respekt und Anstand nicht mehr vorgelebt? Wenn jemand am Boden liegt, sollte nicht noch auf ihm/ihr herumgetrampelt werden. Manche Kinder haben Angst in die Schule zu gehen, schweigen sich aber zu Hause darüber aus. Kein Wunder, dass Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurse Hochkonjunktur haben. Erziehungsprobleme werden nicht selten auf die vollkommen überlasteten Lehrer abgewälzt. Die Probleme werden oft mit nach Hause genommen und im Kinderzimmer weiterverarbeitet. Dass sich Kinder in der Schule oder dem Kindergarten anders verhalten als zu Hause, scheint manche Eltern vollkommen zu überraschen. Das Gespür für die Probleme, für die Interessen und Neigungen des eigenen Nachwuchses scheint durch die vermehrte Belastung oder den selbstproduzierten Stress manch einem Erziehungsberechtigten verloren gegangen zu sein. Oder was denken die elterlichen Zweibeiner pubertierender Kinder, wenn sie hören, wie manch ein Alterskollege hinter verschlossener Tür seines Zimmers Pläne ausheckt, um Aufmerksamkeit zu erlangen oder sich einen »Namen« zu machen? Berühmt sein möchten viele, eine Spur hinterlassen. Dass Ausspähen von Daten zur Veröffentlichung zählt da wahrscheinlich noch zu den harmlosesten Verbrechen aus dem Kinderzimmer. Man könnte sich an dieser Stelle fragen, warum in Zeiten der, erst seit letztem Jahr neuen, DSGVO über weitere Gesetze zur Datensicherheit diskutiert und eine höhere Sicherheit gefordert wird. Gibt es denn nicht schon genug Behörden, Ämter, Zentren und Dienste, welche sich damit befassen? Warum schaffen es Hacker – selbst der kleine Kerl im Kinderzimmer – immer wieder, an sensible Daten zu gelangen, wenn doch alles überwacht und geregelt ist? Der Bürokratiewahn lähmt das normale Leben. Dringend notwendig wäre eine gute Zusammenarbeit all derjenigen, welche sich mit den Themen wie Datenschutz, Jugendschutz, Präventionsarbeiten gegen Gewalt etc. befassen. Auch Länder übergreifend. Dann würde wahrscheinlich manches Problem im Keim erstickt und nicht erst, auch nach gerühmter kurzer Ermittlungsarbeit, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Ihr Schnauze.
Autor:Redaktion aus Singen |
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