Hallo und guten Tag
Neue Hoffnung für Kinderherzen

Es war einmal, so fangen alle Märchen an. Ich möchte Ihnen heute ein Märchen aus unserer Zeit erzählen. Ein kleiner Prinz erblickte am 30. Oktober 1974 in Chisinau / Moldawien das Licht der Welt. Nach dem Besuch der Schule und des Rumänisch-Deutschen Gymnasiums studierte er Medizin und arbeitete im Klinischen Krankenhaus seiner Heimatstadt. Ein Stipendiat führte ihn 1999 in die Abteilung Thorax-, Herz-, und Gefäßchirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und in die Leibniz Forschungslaboratorien für Biotechnologie und Bioartifizielle Organe (LEBAO). Ab November 2002 war er als Assistenzarzt der Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie an der MHH tätig. Im Januar 2004 legte der hoffnungsvolle junge Arzt seine Doktorarbeit vor. Darin beschäftigte er sich mit dem Thema »Konstruktion menschlicher Herzklappen basierend auf azellulärer allogener Matrix mit Methoden des Tissue Engineering«. Liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und -Leser, genau so steht es im Internet nachzulesen. Betreuer der Arbeit und großer Förderer war Professor Dr. Axel Haverich. Der junge Mediziner gehört daneben auch einer Forschergruppe um den Herzchirurgen Professor Haverich an. Diese Gruppe hat aus körpereigenen Zellen Herzklappen gezüchtet, die nach der Einpflanzung - Entschuldigung - Implantation mitwachsen. Profitieren werden davon - so das Forscherteam - vor allem Kinder und Jugendliche. Diese Herzklappen wachsen mit und müssen im Gegensatz zu den bekannten Kunststoffklappen nicht immer wieder ausgetauscht werden. Kunststoffklappen können nun mal nicht wachsen und das ist ihr großer Nachteil für Kinder und Jugendliche. Außerdem müssen die kleinen Zweibeinern ständig Blut verdünnende Medikamente einnehmen. Auch das fällt bei der mitwachsenden Herzklappe flach. Sie glauben nicht, dass es eine solche Möglichkeit gibt, liebe WOCHENBLATT -Leserinnen und -Leser? Am 17. Oktober diesen Jahres wurde unter dem Titel »Wachsende Hoffung - Organe aus dem Reagenzglas« im Fernsehen über dieses neue Verfahren berichtet. Bereits 13 herzkranke Kinder wurden mit solchen Herzklappen versorgt und der 14-jährige Alexander lebt schon vier Jahre mit einem solchen Teil. Das heißt, er hat seit dem 10. Lebensjahr die gleiche Herzklappe. Obwohl er größer geworden ist, war eine weitere Operation nicht erforderlich. Also, wenn Sie mich fragen, ich bin hin und weg. Die kranken Jungs und Mädchen müssen die riesige Operation nur einmal erdulden, das ist doch wunderbar. Denke ich an die Kosten, die jede neue Operation zusätzlich verursacht, dann muss dieses Verfahren doch bevorzugt und beschleunigt eingeführt werden oder nicht? Mit meiner Spürnase musste ich leider feststellen, dass es da wohl anders gelagerte Interessen gibt. Seit fünf Jahren bereits sind diese neuartigen Herzklappen einsatzbereit. Doch irgendjemand muss ein Interesse daran haben, Herstellung und Einsatz zu verhindern oder möglichst lange hinaus zu zögern. Bestehen vielleicht Bedenken, dass sich die künstlichen Herzklappen dann nicht mehr so gut verkaufen lassen? Vielleicht sinkt ja auch der Absatz von Blut verdünnenden Medikamenten und da liegt der Hund begraben? Ist die Rendite bestimmter, spezialisierter Kliniken durch das neue Verfahren gefährdet? Gibt es in diesem Bereich evtl. so etwas wie (ich will ja nicht sagen mafiöse) unseriöse Interessen? Oder sollen am Ende der Professor und sein Forscherteam mit ihrem angehäuften  Wissen über den großen Teich gehen und wir bleiben einmal mehr in der Bananenrepublik zurück? In meinem Märchen werden die bürokratischen Hindernisse aus dem Weggeräumt und der junge Mediziner aus Chisinau darf endlich zum Wohl aller Kinder und Jugendlichen - vor allem auch der vielen herzkranken Kinder in Moldawien - seine Arbeit ausbauen;

in diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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