Hallo und guten Tag
»Narrenstreiche« auch im vereinten Europa

Meine Chefin ist außer Rand und Band; auf die Fasnet freut sie sich immer wieder. Allergisch reagiert die allerbeste Ehefrau allerdings auf bestimmte Narrenstreiche; so hat sie zum Beispiel keinerlei Verständnis, wenn sogenannte Narren mit Rasierschaum ihr Unwesen treiben, anderer Leute Kleidung oder Autos und Fassaden verdrecken. Das hat mit Fasnet nichts zu tun, ist unsinnig und dumm. Da kann ich meiner Leibköchin einfach nur zustimmen.
Einen Streich ganz anderer Art leistete sich die Mehrheit der Fraktionschefs im EU-Parlament; doch der Reihe nach. Sie erinnern sich, liebe WOCHENBLATT-Leserinnen und -Leser. Vor einiger Zeit habe ich zum Bermuda – Dreieck mitten in Europa gebellt; Jean-Claude Juncker, der jetzige Präsident der EU-Kommission, spielte bei der »LuxLeaks-Steueraffäre« als Premierminister Luxemburgs eine Hauptrolle. Die Abgeordneten von Grünen und Linken haben es mit Überzeugungsarbeit geschafft genug Unterschriften für einen Untersuchungsausschuss im Europaparlament zu sammeln. Stimmen meine Informationen, dann sind sogar CDU- und CSU-Abgeordnete dafür, obwohl ihre Fraktion offiziell geschlossen hinter dem Kommissionspräsidenten steht. Hilfe bekam Herr Juncker ausgerechnet von Martin Schulz; der EU-Parlamentspräsident präsentierte ein Gutachten nach dem das von den Grünen beantragte Mandat nicht rechtskonform sei. In diesem Mandat seien die mutmaßlichen Verstöße der anwendbaren Regeln nicht ordnungsgemäß identifiziert und spezifiziert. Es ist wie in einem schlechten Krimi. Immer wenn neue Indizien zur möglichen Verwicklung von EU-Präsident Jean-Claude Juncker in der LuxLeaks-Affäre bekannt werden, erleiden die Aufklärer einen herben Rückschlag; das alles ist nachzulesen unter www.taz.de. Als Vierbeiner ohne Verstand frage ich mich schon welcher Teufel den Sozialdemokraten da geritten hat. Weshalb verzichtet das Europaparlament auf den Untersuchungsausschuss und gibt sich mit einem Sonderausschuss zufrieden? Der Sonderausschuss ist ein zahnloser Tiger; er darf weder die Dokumente nationaler Regierungen einsehen noch darf er Zeugen vorladen. Noch wichtiger aber, er darf keine Sanktionen aussprechen! »Klasse, da wurde gemauschelt, dass sich die Balken biegen«, kann ich nur wütend bellen. LuxLeaks war kein dummer Narrenstreich sondern ein echter Schurkenstreich. Laut »Wahrig – Deutsches Wörterbuch« ist ein Schurkenstreich niederträchtiges, gemeines Handeln. Genau darum handelt es sich bei LuxLeaks; niederträchtiges, gemeines Handeln zum Nachteil anderer EU-Staaten. Offensichtlich hat die große Mehrheit der Fraktionschefs kein Interesse an einer lückenlosen Aufklärung dieses Skandals. Offensichtlich soll Herr Juncker geschont werden. Verstehen die Herrschaften das unter Glaubwürdigkeit der Politik? Aus meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten haben die Fraktionsvorsitzenden Europa damit einen Bärendienst

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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