Hallo und guten Tag
Narrenschiff Rente steuert voll auf Riff

Die närrischen Tage sind vorbei und Ihr, mein, unser WOCHENBLATT hat zum Politischen Aschermittwoch in die Scheffelhalle geladen. Doch Narren gab es wohl zu allen Zeiten. Weshalb hätte Sebastian Brant (1457 – 1521) sonst das Narrenschiff geschrieben, das bereits 1494 in Basel gedruckt wurde? Laut Wikipedia war es das erfolgreichste deutschsprachige Buch vor der Reformation. Das Buch beschreibt die Laster von 100 Narren auf einem Schiff mit Kurs gen Narragonien; der Verfasser schildert das menschliche Fehlverhalten und hält der Welt den Spiegel vor. Die Weitsicht des Sebastian Brant ist beeindruckend. Aus meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten ist das Narrenschiff auch heute noch ganzjährig unterwegs. Diesen Eindruck habe ich zumindest nach einigen Nachrichten aus den letzten Tagen und Wochen gewonnen. Wie ist es z. B. zu erklären, dass ein EU-Kommissar sich jetzt auch noch in die deutsche Rentenpolitik einmischen will? Der EU-Kommissar für Wirtschaft und Währung erwägt wegen der Rente mit 63 ein Verfahren gegen Deutschland! Was macht Olli Rehn mit Ländern in denen das Rentenalter unter 63 liegt? Herr Rehn ist seit 2004 Mitglied der Kommission und wurde 2010 auf seinen jetzigen Posten berufen. Wohlgemerkt berufen und nicht gewählt! Wer sind die Drahtzieher hinter Olli Rehn? Welche Interessenverbände haben ihre Lobbyisten in Brüssel auf ihn angesetzt? Kommen die am Ende aus dem deutschen Lager der Hardliner gegen die Rente mit 63 (nach 45 Versicherungsjahren)? Diese Fragen brennen mir unter den Pfoten seit ich den Bericht des Schwäbischen Tagblatts vom 06.11. 2013 gelesen habe. »Auf den Spuren der Einflüsterer – Unterwegs in Brüssels EU-Viertel, dem zweitgrößten Lobbyisten-Zentrum der Welt«, so titelte das Tagblatt. Weiter war da zu lesen: »Sie nehmen Einfluss – wie viel weiß niemand, denn sie agieren meist im Dunkeln. Zwischen 20.000 und 30.000 Lobbyisten tummeln sich in Brüssel. Aktivisten fordern ein verpflichtendes Transparenzregister«. In den USA gibt es wohl ein solches Register. Wie sonst ist zu erklären, dass der Verdienst der US-Firma Covington and Burling durch Lobbying bekannt ist? Schlappe 8,7 Millionen Dollar hat sie in einem Jahr für ihre Schlepperdienste in den USA kassiert. Wie viel in Brüssel abgesahnt wurde, ist wegen der fehlenden Transparenz – Pflicht unbekannt. Interessanterweise boykottieren die im EU-Viertel ansässigen Kanzleien das Transparenz – Register geschlossen. Weshalb wohl? Was haben sie zu verbergen? »Klabautermann führt das Narrenschiff – Volle Fahrt voraus und Kurs aufs Riff«, diesem Text von Reinhard Mey ist nichts hinzuzufügen.

 

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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