Hallo und guten Tag
Narrenpreis für Rotlicht-Viertel

Mein Kumpel Struppi stand heute Morgen schon in aller Frühe bei mir auf der Matte. Narrenkappe auf dem Kopf, ein Tuch der Zunftgesellen rasant um den Hals geschlungen und mit Narrenbändeln ohne Ende verziert, so war er erschienen. Das Beste war seine Rute oder sein Schwanz wie manche Zweibeiner sagen. Er wedelte mit eben diesem Schwanz und die Narrenbändel flatterten im Wind. »Guten Morgen, Kumpel. Du hast dich wohl um einen Tag vertan, schmutziger Dunschdig ist erst morgen. Außerdem siehst du aus wie ein Narrenbaum auf vier Pfoten«, so meine Begrüßung. Ich unterläge da einem riesigen Irrtum und er werde mich gleich aufklären. Er sei soeben aus Aachen zurückgekommen, dort habe er schließlich an der Verleihung des Ordens wider den tierischen Ernst an Friedrich Merz teilgenommen (ist das der Mann mit der teilweise geklauten Büttenrede?). Struppi erzähle doch keinen Blödsinn, die Veranstaltung ist doch schon ein paar Tage her. Er habe so viele interessante Leute getroffen und noch viel interessantere Gespräche belauscht. »Dabei und das bunter Hund wird dir gefallen, habe ich erfahren, dass die nächsten Preisträger aus der WOCHENBLATT - Hauptstadt kommen«. Die Neuigkeit haut wirklich den stärksten Hund um. Nachdem die Konstanzer ihre Fernsehfasnet nicht ohne Verstärkung aus dem Hegau machen können, auch noch das. Ein Zweibeiner aus Singen bei der Bruderschaft wider den tierischen Ernst. Ja, Moment mal, das kann doch nur der Wafrö sein oder vielleicht die Kuh vom Land oder die dramatischen Vier oder, oder, oder. In meiner Heimat gibt es so viele Zweibeiner, die eine solche Auszeichnung verdient hätten. Liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser, auf Jahre hinaus könnten die Preisträger aus dieser Region gestellt werden. Die Pflege des Narrensamens ist auch erste Sahne, will heißen, auf Generationen ginge der Orden wider den tierischen Ernst in meine Heimatregion. »Bunter Hund, deine Begeisterung für die Fasnet im Hegau und am Bodensee, in allen Ehren, aber du liegst völlig schief.«  Es geht nicht um die Fasnachter, nein es soll sich dem Vernehmen nach um wirkliche Narren, man könnte auch sagen, Toren, handeln. Die WOCHENBLATT-Hauptstadt ist ja als Einkaufsstadt weithin bekannt. Immer wieder haben sich die Verantwortlichen neue Aktionen einfallen lassen um die Anziehungskraft der Singener City zu erhalten. Kommt man aus dem Bahnhof lockt auf der anderen Straßenseite gleich der erste Einkaufstempel. Die hässliche Fußgängerunterführung wurde wieder zugemacht, Bäume, Sitzgelegenheiten, der Hauser - Brunnen und nicht zuletzt die Bären bringen ein gewisses Flair in die Stadt. Das ist nach meinem Verständnis auf vier Pfoten der Hauseingang und von dort geht es sozusagen in die gute Stube. Die oberste Stadtplanerin bietet jetzt ein ganz besonderes »Schmankerl« an. Entlang der Bahnhofstraße will sie Table Dance und ähnliche Etablissements ansiedeln. Man kommt also aus dem Bahnhof raus und steht in einer Vergnügungsmeile. Nach meinem Verständnis betreten wir die Singener Innenstadt dann durch die Rumpelkammer, den nicht aufgeräumten Keller oder Ähnliches. Erst durch das Rotlichtmilieu und dann zum Einkauf, das ist die Wahnsinnsidee einer Stadtplanerin. Der Oberhammer kommt aber noch. Der OB kann sich das - dem Vernehmen nach - auch vorstellen. Jetzt habe ich meinen Kumpel verstanden. Nur Toren können auf so eine Idee kommen; die Herrschaften haben wohl noch nie etwas vom »ersten Eindruck« oder so gehört. Für diesen Plan haben sie keinen Orden, sondern Schimpf und Schande verdient. Bürger der Innenstadt, lasst euch diesen Wahnsinn nicht gefallen und geht notfalls auf die Barrikaden,

das wünscht sich der bunte Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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