Hallo und guten Tag
Nach der Kracher-Tortur endlich im neuen Jahr angekommen
Herzlich willkommen im Jahr 2015, liebe WOCHENBLATT- Leserinnen und -Leser. Für uns Vierbeiner waren die letzten Tage im alten Jahr nicht gerade angenehm. Alljährlich die gleiche Tortur. Die Zweibeiner freuen sich an Silvester über Feuerwerk und Böller. Nur an den letzten drei Werktagen vor dem Jahreswechsel dürfen die Teile in den Verkauf. Damit begann auch Ende 2014 der Ärger. Bei keinem Spaziergang war man sicher; irgendwo krachte, zischte oder pfiff es immer. Das war eine einzige Qual, denn schließlich sind meine Ohren hoch empfindliche Instrumente und erst meine Nase. Der beißende Qualm abgebrannter Feuerwerkskörper war eine einzige Plage für meine Geruchsnerven. So viel zu meiner Tortur oder Qual zum Jahresende.
Marlenes Weihnachtsgeschenk an meine Leibköchin war ein Buch, ein Abschnitt titelte »Und wo leben Ihre Sklaven so?«. Prof. Dr. Brigitte Witzer geht auf die Arbeitsbedingungen von Menschen ein, die für die reiche westliche Welt – Europa und Nordamerika – Güter unter erniedrigenden, unmenschlichen Bedingungen produzieren. Die Autorin verweist auf die Internetseite www.slaveryfootprint.org. Sie berichtete, dass sie für sich das Profil von Slavery Footprint ausfüllte. Ihr erschreckendes Ergebnis: 36 Sklaven arbeiteten für ihre Kleidung, Wäsche und Bürotechnik. Die allerbeste Ehefrau war entsetzt; sie wollte nicht glauben was sie da las. Also suchte sie im Internet. »Mein Konsum macht 39 Menschen zu Sklaven« berichtete Tina Kaiser in »Die Welt«. »Usbekische Kinder pflücken Baumwolle für meine Shirts, Brasilianer ernten Zuckerrohr und im Kongo schürfen sie Rohstoffe für mein iPhone.
Für mich arbeiten 39 Sklaven. Sie befinden sich irgendwo auf der Welt. Ich habe sie nie getroffen, aber ich beute sie aus. 39 Erwachsene und Kinder werden zur Arbeit gezwungen, bekommen dafür wenig oder gar keinen Lohn«, so die US-Wirtschaftskorrespondentin. Die »Welt«-Korrespondentin hat den Selbsttest ebenfalls gemacht und kam so zu diesem Ergebnis.
Mit Hilfe des Tests von Slavery Footprint kann jeder Zweibeiner feststellen was er mit seinen Konsumentscheidungen anstellt, wie viel Zwangsarbeit und Ausbeutung durch ihn verursacht werden. Das alles ist nachzulesen unter www.welt.de/wirtschaft/article129389922. »Wachstum um jeden Preis«, das höre ich immer wieder. Zahlen für dieses Wachstum andere einen viel zu hohen Preis? Weshalb finanziert das US-Innenministerium seit drei Jahren diesen Test? In wessen Auftrag wurde das Ministerium tätig? Welche Interessen stecken dahinter? Mitleid mit den Sklaven und Menschenliebe sind bestimmt nicht der Grund. 9 Sklaven für ein Baumwoll-T–Shirt, das allerdings sollte jedem Zweibeiner zu denken geben.
In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
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