Hallo und guten Tag
Licht und Schatten beim Energiesparen

Meine Chefin kam vom Einkauf zurück. Schwanzwedelnd erwartete ich meine Leibköchin hinter der Haustür. Ein wunderbarer Duft hatte mich dorthin gezogen. Meine Nase signalisierte mir, dass die allerbeste Ehefrau einige Köstlichkeiten aus der Metzgerei mitgebracht hatte. Ich wich ihr nicht von der Seite und begleitete sie in die Küche. Sie kontrollierte ihren Einkauf und den Kassenzettel. "Das gibt es doch nicht", schimpfte sie und rief nach ihrem Liebsten. "Jetzt schau Dir das mal an; ich wollte 300 Gramm Fleisch und bekam ungefragt 330 Gramm eingepackt; außerdem wollte ich 100 Gramm Parmaschinken und bekam 118 Gramm und das ebenfalls ohne Rückfrage. Das sind 10 bzw. 18 Prozent mehr als gewünscht. Das ist doch unseriös von den Fachverkäuferinnen, sie müssten doch wenigstens fragen, ob es mehr sein darf". Da hat die allerbeste Ehefrau allerdings Recht. Wenn die Damen bei jedem Kunden zwischen 10 und 18 Prozent mehr einpacken, dann summiert sich das im Lauf eines Tages doch bestimmt gewaltig oder irre ich mich da? Nach der ganzen Aufregung habe ich ein "Mitbringsel" bekommen und wie eine Fata morgana tauchten genau zu diesem Zeitpunkt "rein zufällig" Bruno Bernhardiner und Struppi auf. Die zwei hatten den Braten wohl gerochen und gingen natürlich nicht leer aus. Bei dieser Einkaufstour hat sich meine Chefin dann auch noch einen Vorrat an Glühlampen gesichert. Das Licht der Energiesparlampen gefällt meiner Leibköchin nicht und so wird sie sich - so lange es geht - mit den traditionellen Glühbirnen eindecken. Die Hersteller der neuen Lampen lassen zwar landauf, landab verkünden, dass es eine neue Generation von Energiesparlampen mit "warmem" Licht gibt. Über den Preis wird nach Möglichkeit nicht gesprochen, weil diese Dinger teuer sind.
"Ja, die Lobbyisten haben mal wieder ganze Arbeit geleistet und die Parlamentarier eingelullt", meint Bruno Bernhardiner. "Niedriger Stromverbrauch bei höherer Lichtausbeute, weniger Wärmeverlust und längere Lebensdauer das sind die Vorteile der neuen Lichtquellen. Die Interessenvertreter der Industrie haben diese Punkte immer wieder gebetsmühlenartig vorgetragen. Über Nachteile wie schlechtes, naturfremdes Licht, ökologisch kritische Herstellung, starke elektromagnetische Felder mit Oberwellen, Entsorgung auf Sondermüll, und so weiter wurde nach Möglichkeit elegant hinweg gegangen. Die Leuchtstoffröhrensysteme funktionieren nach meinen Informationen nur bei höheren Betriebs- und Raumtemperaturen optimal. Bei normaler Zimmertemperatur wird die Lichtausbeute schlechter und wie das in kalten Räumen wird, kann man sich dann ja ausmalen", so die weiteren Erklärungen des Professors. "Moment mal, soll das heißen die Zweibeiner müssen dann heizen um optimale Lichtverhältnisse zu haben? Ist das dann die Energieeinsparung", so die Frage von Struppi. "Überspitzt kann man es genau so sagen. Auch die Lichtausbeute ist nicht immer so toll wie angegeben. So haben zum Beispiel Schreibtischlampen mit Reflektorschirmen und Lichtführung zur Arbeitsfläche hin, manchmal nicht einmal die Hälfte des versprochenen Lichts erreicht, dafür dann aber mehr Strom verbraucht als angegeben. Auch hinter die Story von der langen Lebensdauer muss man ein Fragezeichen machen. Die neuen Leuchtkörper lieben es nämlich gar nicht, wenn sie oft ein- oder ausgeschaltet werden. Die Dinger wollen möglichst lang am Stück leuchten und vor dem nächsten Einschalten wieder abkühlen. Berücksichtigt man das nicht, so geht die Haltbarkeit wohl in den Keller. Trotz all dieser Nachteile hat das europäische Parlament das Aus für die Glühbirne beschlossen. Dabei gehen ja auch Museumsdirektoren auf die Barrikaden, weil die Kunstschätze in dem Licht der neuen Lampen in verfälschten Farben zu sehen sind. Die Kunstexperten horten die guten alten Glühlampen und sie bekennen sich sogar öffentlich dazu", erzählte der Professor. Ich bin einmal mehr über das Wissen von Bruno erstaunt. Die gemachten Tests signalisierten ja Entwarnung. Wer zahlt regiert, so lautet doch ein Spruch der Zweibeiner. Muss man dann nicht zuerst einmal fragen wer diese Tests finanziert hat?
Haben die Lobbyisten mit ihrer unseligen Beeinflussung am Ende vor dieser Entscheidung den Parlamentariern das "geistige" Licht abgedreht?

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.