Hallo und guten Tag
Kuriose Wirren um Staatsschulden
Struppi war mal wieder in Nöten; er hatte bei Hugo de Montarnier Knochen geliehen und konnte sie nicht zurückgeben.
Aus diesem Grund war der Mops von Frau Maier nicht gut auf Struppi zu sprechen. »Hast Du schon mal was von Schuldenerlass gehört«, so die Frage des Professors an Hugo. »Unser Freund kommt nicht mehr auf die Pfoten, wenn Du auf der Rückgabe der Knochen bestehst. Ich schlage vor, dass wir Dir 80 Prozent der Knochen ersetzen und Du auf die Rückgabe der restlichen 20 Prozent verzichtest.
Das tut uns allen nicht weh und Struppi ist schuldenfrei«. Alle waren mit Brunos Vorschlag einverstanden. »Wie bist Du nur auf diese Idee gekommen?«, lautet die Frage an unseren Dicken. »Einen Schuldenerlass hat es schon im alten Testament gegeben. Das alle 7 Jahre wiederkehrende Erlassjahr (Brachjahr: schemitta) war Grundlage für den Schuldenerlass. Das nach dem alttestamentlichen Gesetz alle 50 Jahre auszurufende Jobeljahr dagegen sieht keinen Schuldenerlass vor. Nachgelesen habe ich das in einem Artikel von Walter Groß im Freiburger Rundbrief aus dem Jahr 2000«, erklärte Bruno. Doch bereits im alten Mesopotamien begann jeder Herrscher seine Regierung mit einem allgemeinen Schuldenerlass. Struppi hatte schon wieder Oberwasser. »Schade, dass ich das beim Amtsantritt von Fritz noch nicht gewusst habe. Ich hätte ihn schon an die Herrscher aus Mesopotamien erinnert«, meinte er. »Gibt es diesen Schuldenerlass bei den Zweibeinern heute noch?«, wollte ich von Bruno wissen. Er verneinte meine Frage.
»Die Entwicklung geht da eher in die umgekehrte Richtung. Nach einem Artikel von mmnews machte die Boston Consulting Group einen abenteuerlichen, aber ernstgemeinten Vorschlag um die Schuldenkrise zu lösen. In der Studie »Back to Mesopotamia« (Zurück nach Mesopotamien) forderten die Autoren praktisch eine Teilenteignung der Sparer um der Schuldenkrise Herr zu werden.
Insgesamt verfügen die privaten Haushalte in der Eurozone über ein Vermögen von 18 Billionen Euro. Würde man ihnen ein Drittel davon abnehmen, wäre das Schuldenproblem gelöst. Die Beraterfirma rechnete bis in Detail durch, wie stark die Politiker in die privaten Vermögen der Bürger eingreifen müssten um die Verschuldung zu mindern.
Ein Top-Berater der Boston Consulting Group hat zwischenzeitlich die Fronten gewechselt. Levin Holle hat am 01.01.2012 die Abteilung Finanzmarktpolitik beim Bundesfinanzministerium übernommen.
Unter anderem ist er zuständig für die deutsche und europäische Finanzmarktregulierung (s. Bundesministerium der Finanzen – Lobbypedia). Trau, schau wem! Sind die Sparguthaben da wirklich noch sicher?
In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
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