Hallo und guten Tag
Klinikdebatte beim Dämmerschoppen

Die Dämmerschoppenrunde war auf Tour. Plötzlich fragte Manfred was von der jetzigen Krankenhausdebatte zu halten sei. Rolf ergriff als erster das Wort. »Hier wird nach meiner Meinung ohne Not der Ausverkauf des Singener Krankenhauses betrieben«, erklärte der sonst so ruhige Mann. »Der Kreis will 52 Prozent an der Klinik–Holding, aber nur 520.000 Euro bringen. Konstanz und Singen sollen mit je 24 Prozent eine Minderheitsbeteiligung bekommen. Die beiden Städte haben dann nichts mehr zu sagen«. »Das ist eine ganz schwierige Sache«, meinte Jürgen. Er habe die Beschlussvorlage des Landrats gelesen und da wären ihm dann doch Bedenken gekommen. So wolle man den Mitarbeitern Bestandschutz garantieren. Betriebsbedingte Kündigungen sollen für fünf Jahre ausgeschlossen werden; dies gilt aber nur, sofern die Mitarbeiter auch bereit sind an anderen Standorten der gemeinsamen Gesellschaft zu arbeiten. »Wer trägt dann evtl. anfallende Fahrtkosten? Geht das zu Lasten der Beschäftigten so wie bei der unsäglichen Verwaltungsreform? Was ist unter der zentralisierten Aufgabenerledigung im nicht medizinischen Bereich zu verstehen? Werden den Krankenhäusern von der Holding Kosten für so genannte Serviceleistungen (z. B. im IT-Bereich) in Rechnung gestellt? Ist die Höhe dieser Kosten nachprüfbar? Oder etwa nicht?«. »Vielleicht müsste man mal fragen, ob und wie das beim Landratsamt gemacht wird«, ergänzte Manfred. »Die einzelnen Standorte haben auch hinsichtlich des medizinischen Leistungsspektrums keinerlei Vetorechte. Das ist doch toll. Da beschließt dann der Aufsichtsrat, in dem Konstanz und Singen in der Minderheit sind, was an medizinischer Behandlung wo möglich ist. Stimmen meine Informationen, dann stehen zukünftige Ergebnisse allen gemeinsam zu. Wie bitte ist denn das zu verstehen? Mal angenommen in Singen wird ein Gewinn eingefahren und in Konstanz nicht, dann wird der Gewinn von Singen aufgeteilt? Kann das wirklich sein? Dazu müsste man doch erst einmal die Jahresergebnisse der einzelnen Krankenhäuser kennen. Doch diese Zahlen werden ja nicht offengelegt«. Aus meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten hätte ich noch ein paar Fragen. Hat das HBH–Klinikum bei der ZVK Schulden? Haben die am Ende die Beiträge nicht abgeführt? Oder wann kämen die Bürgschaften überhaupt zum Tragen? Stimmt es, dass 90 Prozent der Mitarbeiter den Zusammenschluss befürworten? Hat es dazu eine Mitarbeiterbefragung oder Abstimmung gegeben? Bedeutet eine Zustimmung langfristig den Todesstoß für Singen? Sollten die Befürworter nicht auch die demo-grafische Entwicklung bedenken? Macht ein Großklinikum am östlichen Ende des Landkreises überhaupt Sinn? Trau schau wem!

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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