Hallo und guten Tag

Kleine Post für große Geschäfte?

Was wäre ich Vierbeiner ohne die Leserinnen und Leser des WOCHENBLATTS? Immer wieder erreichen meine Zeitung wertvolle Tipps und Informationen für mich. Als Dankeschön ein herzliches Wau wau von meiner Seite. Die Nachricht einer Leserin hatte mich neugierig gemacht und so setzte ich mich auf meinen vier Pfoten in Richtung Radolfzell in Bewegung. Meinen Kumpel Struppi hatte ich über den geplanten Ausflug informiert und so begleitete er mich. Die ehemalige freie Reichsstadt hat mehr als 29.700 Einwohner, eine in der ganzen Republik und im benachbarten Ausland bekannte Kur, aber über ein Postbank - Center verfügt sie nicht. Diese Information habe ich aus dem Internetauftritt der Deutschen Post AG entnommen. Die nächsten Postbank - Center sind in Singen, Konstanz und Überlingen. Sehr kundenfreundlich, gell! Bitte kein Verweis auf die e-Filialen oder online-banking. Es gibt noch immer Millionen Menschen die keinen Internetanschluss haben. Die einen wollen keinen solchen und die anderen können ihn sich nicht leisten, so einfach ist das. Die Postfiliale in Radolfzell war bis vor wenigen Wochen in einem nicht besonders schönen, aber zweckmäßigen Bau in der Gartenstraße untergebracht. Am 25. Oktober öffnete die Filiale ihre Pforten im neuen Postareal. Nein, nicht was Sie denken, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser; die Deutsche Post AG hat nicht gebaut, das war und ist eine private Firma. Sie überbaut das gesamte Gelände und die Postfiliale ist neben dem Tchiboladen untergebracht. Die Post sorgt wirklich für ihre Mitarbeiter; den ganzen Tag gibt es gratis Kaffeeduft von nebenan. Gemeinsam mit Struppi habe ich das Umfeld der neuen Filiale erkundet. Parkplätze fanden wir wenige in der Gartenstraße um die Ecke. Die Parksituation in dieser Sackgasse ist allein aus Platzgründen nicht sonderlich gut. Wer parken will, soll gefälligst das Parkhaus im Mühlbachcenter nutzen; schließlich will die Betreiberfirma auch Kohle machen. Angenehm aufgefallen ist mir der barrierefreie Zugang in die neue Bleibe der Post. Die Räumlichkeiten machen auch einen hellen freundlichen Eindruck. Viel Platz ist in der kleinen Schalterhalle aber nicht. Das wurde mir von Struppi in seiner unnachahmlichen Art drastisch vor Augen geführt. Gemeinsam mit 14 seiner Kumpels aus vergangenen wilden Tagen betrat er die neue Post. Es gab dann ein kleineres Durcheinander, denn wir hatten nicht alle in der Halle Platz. 12 Vierbeiner ordentlich hintereinander in der Schlange vor den Schaltern und dann war Sendepause; die restlichen Vier mussten auf der Straße warten. Erinnere ich mich richtig, stand bei der alten Post erst der 18. Wartende auf der Straße oder täusche ich mich da? Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Filiale sind die Arbeitsbedingungen unter den eingeschränkten Platzverhältnissen nach meinen Beobachtungen mehr als schwierig. Und von wegen Datenschutz an den Schaltern, das ist bei der Enge gar nicht machbar. Es drängt sich die Frage auf welche Vorgaben die Verantwortlichen der Post für den Bau der Postfiliale gemacht haben. Am Ende gar keine? Die Post handelt ja in der ganzen Republik nach dem gleichen Muster. Postimmobilien verkaufen (siehe Konstanz), sich mit Filialen einmieten - egal wie -, Service herunter fahren und auf dem Rücken der Mitarbeiter und Kunden Kohle machen. 2004 war das beste Geschäftsjahr der Post seit 1990; der Konzerngewinn betrug rund 1,59 Milliarden Euro und war damit 21,3 Prozent höher wie im Vorjahr. Geld für ordentliche - Kunden - und Mitarbeiter - freundliche Filialen - wäre also da. Stehen Sie vor einer überfüllten Postfiliale auf der Straße, schreiben Sie Ihren Beschwerdebrief direkt an Herrn Zumwinkel. Der Mann muss in einer Flut von Briefen und E-Mails ertrinken, damit er endlich für Abhilfe und nicht nur für weitere Gewinne sorgt,

das meint knurrend Ihr bunter Hund.