Hallo und guten Tag
Kiesabbau im Dellenhau ohne Notwendigkeit

Zum ersten Mal in meinem Hundeleben war ich auf einer Demonstration. Lady, Henriette – Bleu de Gascogne, Struppi, Fritz der Dackel und Hugo Mops waren mit von der Partie. Selbst Bruno Bernhardiner kam zur Demo. Die Hauptakteure waren natürlich unsere Chefinnen und Chefs; wir waren das vierbeinige Begleitpersonal. Der Protest unserer Zweibeiner richtet sich gegen einen geplanten Kiesabbau auf Hilzinger Gemarkung. Nachdem in Singen – Überlingen nichts mehr geht, wollen die Eigentümer der Firma Birkenbühl im Dellenhau Kies abbauen. Das geplante Abbaugebiet liegt in dem Jungwald, der nach dem Sturm Lothar gerade so schön wächst und sich nach dem schrecklichen Naturereignis prächtig erholt. Und genau hier wollen einige Zweibeiner der Natur jetzt neue Wunden zufügen.
Der Bürgermeister von Hilzingen sieht das locker. Nach seiner Aussage „werden nur Informationen für das Raumordnungsverfahren zusammengetragen“. Es interessiert vor allem wie mächtig die Kiesschicht ist, ob sich ein Abbau für die Firma Birkenbühl überhaupt lohnt. Unsere Zweibeiner unterhielten sich über den Unsinn dieser Waldzerstörung. Der Professor trabte in seinem üblichen Tempo am Schluss der Demo. Doch plötzlich zog unser Dicker das Tempo an und trommelte die Mitglieder der Hunderepublik zusammen. „Ihr wisst ja, ich bin nicht der Schnellste, aber dafür funktioniert mein Gedächtnis ganz gut.
Das Singener Becken besteht aus einem oberen (OKL) und einem unteren Kieslager (UKL). Unter der Erde laufen Rinnensysteme; von Singen aus ist der Verlauf der Rinne durch geoelektrische Messungen über Gottmadingen bis nach Schaffhausen erkundet worden“, erklärte der Professor. „Wer soll das gemacht haben?“, will Hugo Mops wissen. „Nach meinem Wissen hat das Joachim Homilius bereits 1964 gemacht. Es existieren Karten über diesen Rinnenverlauf und es ist bekannt, dass das untere Kieslager von Moräne und zum Teil von Oberen Kiesen bedeckt ist. Man weiß auch, dass die Grundwasserströme im OKL und im UKL maßgeblich durch die Rinnenstrukturgeprägt werden. Unseren Nachbarn in Schaffhausen kann es nicht egal sein, was hier passiert. Wir müssen sie über Max, den Sennenhund, informieren. Vielleicht gelingt es – wie mit der Flachglasfabrik im Herblinger Tal – grenzüberschreitend diesen Wahnsinn zu stoppen“. Fassungslos habe ich Bruno zugehört.
Finden Trauerfeiern auf dem Singener Waldfriedhof in Zukunft nur noch unter Maschinenlärm, Dreck und Staub statt? Bei uns herrschen überwiegend Westwinde; wie ist das mit dem Wertverlust der Immobilien im nahen Singener Twielfeld? Können die Eigentümer die Firma Birkenbühl oder die Gemeinde Hilzingen auf Schadenersatz verklagen?

 

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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