Hallo und guten Tag
Keine Klimaschützer in Davos
In Sachen Klimaschutz und Klimawandel lieferten die Zweibeiner derzeit so viel neuen Stoff, dass ich daraus glatt eine Fortsetzungsgeschichte machen kann. Ehrlich gesagt, ich bewundere diesen Ideenreichtum immer wieder. Doch zu meiner neuen Geschichte in Sachen Klimaschutz. Im schönen Davos trafen sich die Teilnehmer des Weltwirtschaftsforums (WEF = World Economic Forum). Klaus Schwab, der Begründer des WEF, hatte geladen und alle, alle kamen. Bundeskanzlerin Merkel, der Vorstandsvorsitzende von Google Eric Schmidt, Neville Isdell, der Boss von Coca-Cola, Carlos Ghos von Renault, Henning Kagermann von SAP, kurz Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik gaben sich ein Stelldichein. Vom elitären Kreis der Teilnehmer wurden Probleme diskutiert, die die Welt belasten. Habe ich das alles richtig verstanden, sollen die Ergebnisse von Davos dazu beitragen den Zustand der Welt Schritt für Schritt zuverbessern? Ein ganz wichtiges Thema war die Reduzierung der Treibhausgase wie Kohlendioxid. Sie wissen schon, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und -Leser die Erhöhung der Durchschnittstemperatur der Erde muss gestoppt werden. Zwischen 800 und 900 Wirtschaftsführer und 24 Staats- und Regierungschefs reisten also nach Davos. Zunächst hatte ich ja geglaubt, die wollten sich ernsthaft mit dem Thema »Verringerung der Treibhausgase beschäftigen. Aber da hatte ich wohl irgend etwas falsch verstanden. Die Zweibeiner führten mir einmal mehr vor Augen, dass ich keinen Verstand besitze und eben auch nicht intelligent bin. Die Masse der WEF-Gäste reiste via Flughafen Zürich an. Wer solch einem erlesenen, exklusiven Kreis angehört, kommt mit einem Privatjet oder einer Staatsmaschine, aber auf keinen Fall mit einem normalen Linienflugzeug. Man ist ja wer und man will auch unter sich bleiben. Wo kommen wir denn hin, wenn man in der First Class des Linienfliegers sitzt und weiter hinter Lieschen Müller in der Economy Class das gleiche Flugzeug nutzt. Bin ich richtig informiert, finden in Zürich täglich etwa 715 Flugbewegungen statt. In den 5 Tagen WEF kamen 800 zusätzliche Flugbewegungen dazu. Na ja, von Zürich aus sollte es ja mit dem Hubschrauber oder Helikopter oder wie auch immer nach Davos gehen. Dann hatten die Herrschaften noch Stress mit den Parkplätzen. Nein, nicht für die Autos, sondern für ihre Privatjets. Jetzt flogen da doch tatsächlich an die 350 Jets nach Zürich, doch der Flughafen besitzt eigentlich nur 70 Standplätze für Privatflugzeuge. Für die Zeit des WEF wurden die Plätze auf 110 aufgestockt. Moment mal, 350 minus 110 ergibt 240. Also, für 240 Privatmaschinen hatte Zürich keinen Standplatz. Die Flughafenleitung genehmigte pro Jet einen maximal vierstündigen Aufenthalt in Zürich. Die Gäste von Herrn Schwab wurden eingeflogen und dann wurde der Jet zwecks Parkplatz auf einen anderen Flughafen umgeleitet. Diese Geschichte habe ich nicht erfunden, das steht in einer Medienmitteilung von Unique. Von meinen Kollegen in Altenrhein habe ich erfahren, dass ganz Pfiffige und Ortskundige mit ihren Maschinen gleich dorthin geflogen sind. Das ist wohl so ein Geheimtipp unter Kennern, still, verschwiegen und schnell. Das mit dem Helikopterflug nach Davos hat dann wegen der Witterung auch nicht so ganz geklappt und so mussten die Damen und Herren - darunter auch Angela Merkel - auf das Auto umsteigen; Verspätungen waren vorprogrammiert. Die WEF-Teilnehmer haben sich über die Verringerung der Treibhausgase unterhalten. Stoßen Flugzeuge keine Schadstoffe aus? Wäre es im Interesse des Klimaschutzes nicht auch diesen exklusiven Zweibeinern zuzumuten, eine Linienmaschine zu nutzen?
Glaubwürdiger wären die Herrschaften dann auf jeden Fall, das meint Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
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