Hallo und guten Tag
Keine gute Lobby für die Gratis-Bestäubungsmaschinen

»April! April! Der weiß nicht, was er will. Bald lacht der Himmel klar und rein, bald schau’n die Wolken düster drein, bald Regen und bald Sonnenschein!«. So beginnt ein Gedicht von Heinrich Seidel. Wenn ich an das Wetter der letzten Tage denke, dann kann ich dem Verfasser nur zustimmen. Trotzdem kann der Frühling nicht mehr weit sein. Schließlich ist das morgendliche Konzert der fliegenden Abteilung nicht zu überhören. Die Stimmgewalt meiner kleinen, gefiederten Kollegen überrascht mich immer wieder. Überall in den Gärten und im Gelände zeigen die Frühblüher ihr schönes Kleid. Ganz wichtig für diese Pracht sind die Bienen; von denen habe ich auch schon ein paar gesichtet. Die Träger der gelb-braunen Ringelhemdchen sind für »die Vitalität und Gesundheit der gesamten Natur und uns Menschen so wichtig; sie zu schützen ist mir ein großes Anliegen«, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt im Juli 2015. In der Pressemitteilung Nr. 164 vom 21.07.2015 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) stand folgendes zu lesen: »Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hat heute zum Schutz vor massenhaftem Bienensterben eine Eilverordnung unterzeichnet. Die Verordnung verbietet den Handel mit und das Aussäen von Wintergetreide-Saatgut, das mit Pflanzenschutzmitteln mit bestimmten Neonikotinoiden behandelt wurde. Das nützt sowohl den Bienen als wichtigem Teil der Natur als auch den Bauern, die auf die Bestäubung ihrer Pflanzen durch Bienen angewiesen sind«. Diese Eilverordnung lief im Januar 2016 aus und damit wohl auch die Schonfrist für unsere kostenlosen Bestäubungsmaschinen. Dabei sind drei Viertel aller Nutz- und Nahrungspflanzen auf die Hilfe der Bienen angewiesen, wenn der Ernteertrag stimmen soll; das habe ich unter http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft gefunden. In den vergangenen 15 Jahren nahm die Biomasse der Fluginsekten in Deutschland um bis zu 80 Prozent ab. Vom Massensterben betroffen sind unter anderem Schmetterlinge, Bienen und Schwebfliegen. Josef Tumbrinck, Landesvorsitzender des NABU NRW stellte dieses Untersuchungsergebnis im Umweltausschuss des Bundestages vor. Die Ergebnisse einer europaweiten Metastudie bestätigen diese Aussage https://www.3sat.de/print/?url=nano.Das scheint die Bundesregierung nicht zu interessieren. Unter Federführung des BMEL wird an einer Neufassung und Aufweichung der letztjährigen Verordnung gearbeitet. Nutznießer dieser Kehrtwende sind doch bestimmt die Hersteller dieser Umweltgifte oder täusche ich mich da? Haben die Lobbyisten von Bayer, BASF und Syngenta in diesem Winter das Ministerium heimgesucht und Beratergespräche geführt? Nach dem Motto: Umwelt interessiert nur solange die Kasse klingelt. Aus meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten stinkt die Sache ganz gewaltig.

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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