Hallo und guten Tag
Ist eine Klausur in Brüssel nötig?

Diese Woche fällt es nicht leicht, ein Thema zu wählen. Die Promis unter den Zweibeinern lieferten ab Montag täglich Material in Hülle und Fülle. Da bedauern Politiker aller Parteien, dass die braune NPD in Mecklenburg-Vorpommern in den Landtag eingezogen ist. Ich finde es ganz schrecklich, dass diese Herrschaften in einem Parlament sitzen und würde sie mit meinen vierbeinigen Kollegen gerne von dort vertreiben. Die Politiker der demokratischen Parteien sollten aber mal nach dem Grund für so schreckliche Wahlergebnisse suchen. Wie soll der Normalbürger zum Beispiel verstehen, dass Soldaten der Bundesmarine vor der Küste des Libanon zum Einsatz kommen, solange nicht geklärt ist, wer die Kosten von geschätzten 193 Millionen Euro trägt. Die Bundesbürger fragen zu Recht, was die Einsätze im Kongo und am Hindukusch kosten und weshalb dann das Geld für den Zivildienst im eigenen Land fehlt. Das ist - zumindest für mich Vierbeiner - schwer verständlich. Auch in unserem schönen Baden-Württemberg treiben es die Politiker auf die Spitze. Wegen der Allmacht eines nicht vom Volk gewählten Landrats habe ich mir letzte Woche schon Gedanken gemacht. Prompt liefert Landrat Hämmerle diese Woche einen Hammer ab. Er pfeift den Leiter der Regionalen Singener Volkshochschule Jochen Schmidt-Liebich zurück; der darf die landesweite Protestaktion gegen die Kürzung der Landesmittel nicht unterstützen. Dank eigener Kraft und Herrlichkeit und mit dem Selbstverständnis eines absolutistischen Herrschers hat derLandrat gesprochen. Bin ich richtig informiert, ist der Landkreis nicht der alleinige Finanzier dieser Einrichtung; die Städte Konstanz und Singen tragen einen guten Teil der Kosten für die Volkshochschule. Weshalb kann der Landrat dann sozusagen im  Alleingang so eine Entscheidung treffen? Ein großer Teil der Landtagsabgeordneten, die diese Kürzung beschlossen hatten, reiste diese Woche in das schöne Brüssel. Der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion Stefan Mappus hatte seine Mitstreiter in die belgische Hauptstadt geladen. Die Damen und Herren gingen in Klausur, um eine Parlamentsreform vorzubereiten. Über die Anzahl der Abgeordneten, die Höhe der Diäten und die Altersversorgung wurde beratschlagt. Es ist ja schön, wenn die Herrschaften einmal über ihre total überzogene Altersversorgung sprechen, doch weshalb braucht es dazu eine Reise nach Brüssel? Hätte es das Kloster in Beuron als Tagungsort nicht auch getan oder ist ein Kloster kein geeigneter Ort für eine Klausur? Auch in der WOCHENBLATT - Region hätte sich sicher ein geeigneter Platz für diese Tagung gefunden, davon bin ich überzeugt. Wer trug eigentlich die Kosten dieser Dienstreise oder haben die Damen und Herren Abgeordneten die Reise am Ende aus der eigenen Tasche gezahlt? Selbst wenn die Herrschaften auf Einladung eines Europaabgeordneten in Brüssel weilten, sind es letztlich die Normalbürger, die mit ihren Steuergroschen das Ganze finanzierten. Oder täusche ich mich da? Der Oberhammer der Woche kam nach meiner Meinung aus der Wirtschaft. Da erklärte der Aufsichtsratvorsitzende der Firma Siemens, dass die notleidenden Manager des Unternehmens in den letzten 3 Jahren keine Gehaltserhöhung bekommen hätten; deshalb sei es jetzt an der Zeit, die Gehälter der armen Schlucker an die Verdienste der übrigen Manager anzugleichen. Um die Kleinigkeit von 30 Prozent werden die Verdienste der Herren im Nadelstreifen auf einen Satz angehoben. Gleichzeitig müssen viele Beschäftigte von Siemens um ihre Arbeitsplätze bangen, Lohnkürzungen schlucken oder Arbeitszeitverlängerungen akzeptieren. Die Arbeitnehmer haben allerorten immer weniger Geld zur Verfügung, müssen mit Reallohneinbußen fertig werden und die Herrschaften bedienen sich! Nennt man so etwas asozial?

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.