Hallo und guten Tag
Ist der Schandfleck unberührbar?

In der WOCHENBLATT - Hauptstadt hat sich ja einiges getan in der letzten Zeit. Die CDU tagte hier und der Rudelführer - Entschuldigung - der Chef, Günther Oettinger erklärte ganz lapidar, daß die Diäten der Abgeordneten nicht maßlos sind und sich nach der Lohnentwicklung im Land richten. Na ja, so ist das ja nicht ganz. Der Ministerpräsident hat dabei die weit überdurchschnittliche Altersversorgung der Damen und Herren Abgeordneten einfach unter den Tisch gekehrt. So kann man es ja auch machen; doch glaubt dieser Herr eigentlich, daß alle "normalen" Zweibeiner die letzte Debatte im Landtag zum Thema Diäten und Altersversorgung vergessen haben? Für wie dumm um nicht zu sagen blöd hält der Ministerpräsident eigentlich die Bürger dieses Bundeslandes? Das Singener Gas- und E-Werk gehört der Vergangenheit an; es wurde kurzerhand umgetauft und heißt jetzt Thüga Energie GmbH. Begründet wird die neue Namensgebung mit der Zusammenlegung von drei Betrieben. Ob sich die Menschen hier an diesen eigenartigen, fremden Namen gewöhnen? Oder interessiert das gar nicht? Apropos Thüga, diesen komischen Namen trägt doch auch der große Saal in der Stadthalle. Da bräuchte ich jetzt doch einen freundlichen Zweibeiner, der mir die Bedeutung dieses seltsamen Wortes erklärt. Nichts tut sich an der Bohlinger Straße. Das frühere Asylbewerberheim bietet einen trostlosen Anblick und dennoch gibt es Zweibeiner, die in diesem heruntergekommenen, verwahrlosten Gebäude hausen. Zwei Stadträte, selbst Südstadtkinder, weisen immer wieder auf die unhaltbaren Zustände hin. Angelika Haberstroh und Hermann Stocker drängen auf den Abriß der Gebäude. Doch die Eigentümerin wartet auf eine wirtschaftliche Nachnutzung. Da der Bau früher viel Miete brachte, schlug das bei der Wertermittlung der Immobilie zu Buche. Von diesem Wert wird - habe ich das richtig verstanden - für eine wirtschaftliche Nachnutzung ausgegangen. Die Grundstücks- Vermietungs- und Verwaltungsgesellschaft - kurz GVV - will die maroden Häuser wohl erst dann dem Erdboden gleich machen, wenn irgend ein Zweibeiner die Anzahl von Knochen auf den Tisch legt, die ihren Wertvorstellungen entspricht. Oder irre ich mich da? Bis dahin wollen die Macher der GVV weitere Eindringlinge durch einen Bauzaun von dem Gelände fernhalten. Ob das wohl funktioniert? Da habe ich so meine Zweifel. Oder gibt es so hohe und dichte Bauzäune, daß sie unpassierbar sind? Was kostet denn so ein Super - Bauzaun? Oder gibt es den am Ende umsonst? Die Fraktion der Ringelschwänzchen wird mir sicher bestätigen, daß ein Saustall nicht so ekelhaft ist wie dieser Schandfleck in der Südstadt. Doch ein paar Fragen hätte ich schon noch zu dem Thema Asylantenheim. Das Grundstück und die Gebäude gehören der GVV; das ist doch richtig oder? Herr Grundler ist der Chef der GVV; auch richtig oder? Als Chef dieser Gesellschaft sagt er - was ja verständlich ist - abgerissen wird erst, wenn die wirtschaftliche Nachnutzung gesichert ist; auch richtig oder? Müßte bei der GVV nicht auch mal über eine Wertberichtigung für das Grundstück nachgedacht werden um eine Nachnutzung zu realisieren? Oder sehe ich das falsch? Oder ist so eine Wertberichtigung für die Bilanz der GVV schädlich? Das kann doch fast nicht sein bei dem was diese Gesellschaft sonst noch so für Geschäftsfelder hat oder irre ich mich da? Hundertprozentiger Anteilseigner der GVV ist die Stadt Singen; auch richtig oder nicht? Höchstes Gremium der Stadt Singen ist der Rat der Stadt oder nicht? Was macht die GVV, wenn ihre Eigentümerin entscheidet, daß der Schandfleck abgerissen wird? Oder hat der Stadtrat da gar nichts mehr zu sagen, weil man blöder weise lauter Gesellschaften gegründet und sich selbst entmachtet hat? Kann die Rathausverwaltung mit ihren Gesellschaften am Ende treiben was sie will?

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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