Hallo und guten Tag
Immer diese Griffe in die Rentenkassen

Herbstzeit ist Jagdzeit; deshalb erleben meine Kollegen Schwarzkittel und andere sicher aufregende Tage. Allerdings habe ich in den letzten Tagen und Wochen eine seltsame Entdeckung gemacht. Es gibt allem Anschein nach noch eine andere Art von Jagd, die ich bislang nicht kannte. Die Jagd von Zweibeinern auf Zweibeiner; nein, nein, liebe WOCHENBLATT – Leserinnen und –Leser, es handelt sich nicht um einen Bandenkrieg. Es wurde und wird zum großen Halali geblasen gegen die Rente mit 63; es wird Stimmung gemacht gegen Menschen, die es wagen nach 45 und mehr Berufsjahren die abschlagslose Altersrente zu beantragen. »Wirtschaftsverbände knöpfen sich Nahles Reform vor«, so war im Handelsblatt zu lesen. Danach befürchten die Wirtschaftsverbände weniger Wachstum und größere Personalprobleme in den Betrieben. »Fehlende Fachkräfte erweisen sich in den Betrieben oftmals als Wachstums- und Innovationsbremse«, erklärte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages zum Beispiel der Rheinischen Post. Die Rente mit 63 und das frühere Ausscheiden von Leistungsträgern verstärkt diese Problematik. »Die Rente mit 63 werde auf Kosten der jungen Generation finanziert«, so die Meinung des Vorsitzenden der Jungen Union, Paul Ziemiack. Die Beispiele könnte ich spielend verlängern. Sind jetzt diese »Alten« tatsächlich so verantwortungslos wie man die Öffentlichkeit glauben machen will? Fakt ist: Sie haben 45 und mehr Jahre in die Rentenkasse und die Arbeitslosenversicherung eingezahlt. Fakt ist auch: Seit 1957 (das war noch zu Bundeskanzler Adenauers Zeiten) haben die Regierungen – egal welcher Couleur – immer wieder in die Rentenkassen gegriffen; immer wieder ließen sie Leistungen aus den Rentenkassen finanzieren für die keine Beiträge eingezahlt wurden. Bis zum Jahr 2002 waren das laut Teufel – Tabelle knapp 400 Milliarden Euro. Das ist doch ein starkes Stück. Hier ist der Straftatbestand der Untreue nach § 266 Strafgesetzbuch erfüllt oder täusche ich mich da? Nach einem Bericht des Internationalen Währungsfonds beliefen sich die Kosten für die Rettung der heimischen Banken auf rund 290 Milliarden €. Nur in Griechenland und Irland kostete die Rettung der Finanzbranche die Steuerzahler gemessen an der Wirtschaftsleistung noch mehr – siehe www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ bericht-des-waehrungsfonds

Aus meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten hätte ich noch eine Frage: Weshalb wurde dieses Geld so durch den Kamin gejagt anstatt die Fremdleistungen der Rentenkassen auszugleichen? Bei ordentlicher Haushaltsführung und ohne Zweckentfremdung der eingezahlten Beiträge wären die Rentenkassen gesund. Die Jungdynamiker aus dem Deutschen Bundestag sollten mal in Ruhe darüber nachdenken bevor sie wieder zur Jagd blasen.

 

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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