Hallo und guten Tag
Immer Ärger mit der Bahn
Struppi war wieder einmal auf Freiersfüßen und zog dabei alle Register. Susi, eine Königspudeldame, ist die neue Flamme. Um Eindruck zu machen, ließ sich der Schwerenöter so einiges einfallen. Doch am Wochenende hat dieser Charmeur den Vogel abgeschossen. Er wollte seine Angebetete zu einer Reise in die Stadt der Liebe einladen. »Bist Du jetzt endgültig durchgeknallt?«, so meine Frage, als er mich in seine Pläne einweihte. »Wie willst Du nach Paris kommen? Hast Du überhaupt einen Plan?«, wollte ich wissen. Nach seinen Vorstellungen soll es mit dem französischen Hochgeschwindigkeitszug TGV in die Stadt an der Seine gehen. »Schließlich«, erklärt er mir, »gibt es täglich eine Direktverbindung von Freiburg und von der Landeshauptstadt starten jeden Tag mehrere Züge in die französische Hauptstadt«. Er habe in der Zeitung eine Meldung gelesen. Danach sparen Zugreisende aus dem Ländle ab 2016 mit TGV eine halbe Stunde Fahrzeit auf der Strecke nach Paris. Derzeit dauert die Reise noch 3 Stunden und 40 Minuten, ab 2016 dann nur noch 3 Stunden und 10 Minuten. Die Fahrt von Freiburg dauere ebenfalls 3 Stunden und 40 Minuten. »Das ist ja alles schön und gut, doch Du musst ja erst einmal nach Freiburg bzw. nach Stuttgart kommen«, gab ich zu bedenken. Das dürfte ja kein Problem sein, meinte Struppi. Trotzdem wollte er sich nun die Zugverbindungen in die schwäbische Metropole und in das schöne Freiburg mal genauer ansehen. Mit Sorgenfalten kam er wieder. »Mit der Direktverbindung von Freiburg nach Paris klappt es nicht«, erzählte er zerknirscht. »Der TGV fährt 06:57 Uhr ab, das schaffe ich von hier aus nicht.
Einzige Möglichkeit wäre eine Übernachtung. Umsteigen müsste ich auch, wenn ich von der Wochenblatthauptstadt nach Freiburg fahre. Von der Reisedauer ganz zu schweigen. In Stuttgart kann ich zwar einen TGV erreichen, doch die Fahrzeiten in die Landeshauptstadt sind ein Witz. Für die ca. 170 Ki-lometer lange Strecke benötigt der IC 2:01 Stunden und mit dem RE ist man noch länger unterwegs. Doch dank TGV brauche ich für die ca. 600 Kilometer nach Paris nur 3:40 Stunden.
Wurden die Regionen außerhalb des Stuttgarter Speckgürtels vergessen? Oder sind wir uninteressant, bunter Hund?«, so die Fragen meines Freundes.
Struppi liegt richtig. Eine der schönsten Urlaubsregionen Deutschlands wird von der Bahn stiefmütterlich behandelt; das beweisen marode Bahnhöfe, miserable Bahnsteige, Sicherheitsmängel und schlechte Verbindungen.
Versteht die Chefetage der Bahn das unter Kundenfreundlichkeit?
In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
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