Hallo und guten Tag
GVV Bauchschmerzen zur 700. Folge des Bunten Hund!
Zwei Ereignisse der letzten Wochen und Tage liegen mir im Magen bei meinem nun bereits 700. Beitrag für das WOCHENBLATT. Das eine ist die lästige Sommerzeit und das andere ist die Geschichte mit dem Verkauf der GVV in Singen.
Seit 1980 gibt es die Sommerzeit in der EU. Doch bald schon wurde klar, dass ihre Einführung keinesfalls die erhoffte Stromersparnis brachte, weil Stromfresser wie Computer, Waschmaschinen und Kühlschrank durchgehend laufen, egal ob Sommer oder Winter. Die Nachteile wurden nicht beachtet; so haben die Milchkühe ihre Probleme mit der Zeitumstellung und ihre Besitzer die Landwirte haben die Arbeit damit. Das interessierte die »Experten« nicht die Bohne; ab 1996 setzten sie noch eins drauf und verlängerten die Sommerzeit bis Ende Oktober.
Laut Umweltbundesamt spart man abends zwar elektrisches Licht, jedoch werde morgens mehr geheizt. Wo, so frage ich, ist dann der Nutzen? Weshalb wird die Fehlentscheidung nicht einfach korrigiert? Die Bundeskanzlerin gilt doch als die starke Führungspersönlichkeit innerhalb der EU. Weshalb kommt dann von Deutschland keine Initiative bei der EU zur Wiedereinführung der MEZ?
Das zweite Ereignis ist eine Katastrophe. Die GVV ist pleite. Die Konstanzer WOBAK, die Baugenossenschaft Oberzellerhau und die Stadt Singen wollten die 460 Wohnungen der GVV übernehmen. Doch den Insolvenzverwalter interessierte das wenig. Er verscherbelte alle Wohnungen und Gewerbeimmobilien an eine Privatfirma. Begründung: »Die Insolvenzmasse« muss im Paket verhökert werden, nur so könnten die Gläubiger vollständig bedient werden. Die Stadt wurde damit auf billige Art und Weise ihre Bürgschaft über 8 Millionen € los und die ehemaligen Aufsichtsräte der GVV können sich zurücklehnen und aufatmen. Aus meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten hätte ich noch ein paar Fragen. Soziale Wohnungspolitik in Singen zukünftig Fehlanzeige? Ist wirklich jemand so blauäugig und glaubt den Zusicherungen einer Investorengruppe?
Gibt es wirklich einen Hinweis, dass Mieter nach einem Jahr mit Kündigungen wegen Hinderung an der wirtschaftlichen Verwertung der Wohnungen rechnen müssen? Drohen nach einem Jahr teure Modernisierungen, die die Mieter zahlen müssen? Was passiert, wenn die Mieter die Erhöhung nicht zahlen können?
Kommen auf die Stadt und den Landkreis Kosten in Form von Wohngeldleistungen zu? Nach dem immer gleichen Spiel: Gewinne maximieren und privatisieren (=Investorengruppe), Lasten aber sozialisieren (=Steuerzahler).
War der Deal für den Insolvenzverwalter so einfacher und am Ende auch noch lukrativer? Die Geschichte erinnert mich übrigens ganz stark an die katastrophale Fehlentscheidung des Singener Gemeinderats zur Rückgabe des Jugend- und Sozialamtes an den Landkreis.
In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
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