Hallo und guten Tag
Gute Knochen für die wertvollen Bonitätsdaten

Kurz vor den großen Ferien ist die Zeit der Ausflüge gekommen. Egal ob Landschulheimaufenthalt, Schüler- oder Vereinstagesausflug, alle wollen raus. Das gilt beim Hundeverein natürlich auch; ganz gleich, ob Zwei- oder Vierbeiner, alle kennen nur ein Ziel: raus aus dem Alltag, auch wenn es nur für einen Tag ist. Wegen der Schwüle döste ich in Vorfreude auf die große Tour unter meinem Lieblingsbaum im Garten vor mich hin. Doch plötzlich war ich hellwach, weil ich Zeuge eines höchst interessanten Gesprächs wurde. "Also gut Max, ich liefere die Daten aller besonders streitbar, verfressen oder diebisch veranlagten Kollegen noch vor unserem Ausflug und Du lieferst im Gegenzug die vereinbarten Knochen". Ich traute meinen Ohren nicht. Beim Blick über den Gartenzaun dachte ich an eine Fata Morgana meinerseits. Bruno Bernhardiner und Max, der Berner Sennenhund, trabten in Geschäftsgespräche vertieft an mir vorbei. Liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser, das waren wohl immens wichtige Geschäfte, denn die Beiden nahmen keinerlei Notiz von mir. Nicht einmal ihre Nasen zeigten eine Reaktion; ich war fassungslos. Das konnte doch nicht sein. Unsere Intelligenzbestie war doch so zu sagen mein vierbeiniger, väterlicher Freund und von meinem Schaffhauser Kollegen Max wurde ich doch sonst immer in all seine Geheimnisse eingeweiht. Was war da nur geschehen? Das ließ mir alles keine Ruhe und so besetzte ich kurzerhand die Hundehütte des Professors. Seine Pfoten durfte er erst ausstrecken, wenn er mir Rede und Antwort gestanden hatte; vorher würde ich die Hütte nicht räumen. Als Bruno mich entdeckte, legte er die Stirn in dicke Falten und fragte "was soll das?". "Ich will wissen was Du zusammen mit Max für krumme Geschäfte machst. Ihr habt mich vor lauter Geschäftsgesprächen ja nicht einmal in meinem Garten bemerkt, so als ob ich Luft wäre", hielt ich dem Professor vor. Außerdem wollte ich wissen für welche Daten Max noch vor dem Ausflug Knochen abzuliefern hätte. Da druckste unsere Intelligenzbestie verlegen herum. Die Geschäftsidee sei ihm nach dem Lesen einiger Internetseiten gekommen; er kopiere nur die Zweibeiner. Bunter Hund, das was jetzt kommt, habe ich nicht aus einem Kriminalroman sondern aus den Angaben von ofwi Teledata im Internet. Also, pass auf! "Exklusiv bei ofwi Telefata gibt es Bonitätsangaben zu Personen aus Deutschland. Aktuell ziehen jährlich 40.000 Personen aus Deutschland in die Schweiz. Die Zuzüger aus Deutschland sind mittlerweile die zweitgrößte Ausländergruppe, die in der Schweiz lebt. Tendenz steigend. Für Schweizer Unternehmen war es bisher schwierig für diese Bevölkerungsgruppe eine umfassende Bonitätsprüfung durchzuführen. Die Orell Füssli Wirtschaftsinformationen AG hat deshalb mit der SCHUFA Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung - dem grössten und bekanntesten Anbieter für deutsche Bonitätsauskünfte eine exklusive Kooperation abgeschlossen. Dank der Zusammenarbeit mit der SCHUFA können nun für Personen in der Schweiz - mit ehemaligem Wohnsitz in Deutschland - umfassende Bonitätsprüfungen durchgeführt werden. Egal ob der Zuzüger erst seit einigen Tagen oder bereits seit Monaten in der Schweiz lebt., und so weiter, und so weiter. Den Tipp bekam ich übrigens von einem Leser unseres WOCHENBLATTS. Mir blieb nach diesen Informationen fast die Spucke weg. Ist es rechtes, dass die SCHUFA Daten aus Deutschland in die Schweiz liefert und dafür kräftig abkassiert? Wo bleibt denn da der Datenschutz? Wie will die SCHUFA kontrollieren, dass die mit den Daten belieferten Unternehmen tatsächlich ein "berechtigtes Interesse" für eine Auskunftserteilung haben? Sind da nicht die Datenschutzbeauftragten gefordert? Wer garantiert, dass die Daten via Schweiz dann nicht noch weiter verhökert werden? Schließlich geht es hier doch nur um die Abzocke, Hauptsache der Euro, der Rubel, der Dollar oder der Schweizer Franken rollt oder täuscht mein Eindruck? Sind das unseriöse Geschäfte oder irre ich mich da?

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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